Der sehr erhellende Dokumentarfilm "Jobcenter" von Angela Summereder erzählt von Menschen, die ihren Job verloren haben, da sie entweder am Arbeitsmarkt als unattraktiv und unvermittelbar gelten oder am Anfang ihres Arbeitslebens versuchen, einen Einstieg zu finden.

Flipcharts, kahle Meetingräume, Schulungsroutinen auf Pflichtschulniveau. Angela Summereder portraitiert in ihrem Dokumentarfilm " Jobcenter" fünf Menschen, die sich im Kreislauf des Jobcenters befinden, einem AMS-Kurs, der auch für die gute Arbeitslosen-Statistik sorgt. Mit "Jobcenter" gelang Summereder ein großer Wurf, der - wenn er einmal regulär ins Kino kommt bzw. auf DVD erhältlich sein wird [gezeigt wurde Jobcenter zuletzt beim Festival Crossing Europe in Linz; das Interview fand bereits im Rahmen der Diagonale 2010 statt; Anm.] - für gehörig Aufsehen sorgen wird. Die kühle Beobachtung und die Emotionslosigkeit im Kurs geben dem Film einen besonderen Reiz, zwischendurch gibt es aber auch die emotionalen Momente in persönlichen Gesprächen außerhalb des Kurses, wenn die Portraitierten in Großaufnahmen zu sehen sind. Das Leben ist eine einzige Bewerbung und das Jobcenter der dazugehörende Albtraum. //

"Jobcenter" von Angela Summereder
Bewertung: @@@@@
Verleih: Sixpack Film (2010)

Interview und Text: Manfred Horak
Foto: Sixpack Film; © Viennale/Alexi Pelekanos