Die Regisseurin von FC Venus im Gespräch über Tore, Liebe, Hindernisse. Ein Film über Fußball - kann das gut gehen, vor allem angesichts bereits weniger erfolgreicher Spielfilme zu diesem Thema, Stichwort "Fever Pitch"? Ja, es kann. Auch wenn man es während der ersten Viertelstunde gar nicht so recht glauben kann. Die Entwicklung zum Prädikat Sehenswert ist jedoch eine rasante und mit Fortdauer gewinnt das Filmteam und wickelt das Kinopublikum richtig schön ein. "FC Venus" ist ein Quasi-Remake einer finnischen Produktion, die hoffentlich auch einmal hierzulande zu sehen sein wird, in der Fußball zwar vordergründig als das Urelement der Handlung ist aber letzten Endes nur die visualisierte Metapher zum großen Thema Liebe und ihre Hindernisse.

Elf Paare müsst ihr sein

Unter Vortäuschung falscher Tatsachen lockt Paul (Christian Ulmen) seine große Liebe, Anna (Nora Tschirner), weg von Berlin in ein kleines Kaff namens Imma. Dort nämlich hat der Verein Eintracht Imma 95 gröbste Probleme. Der Verein steht kurz vor dem Abstieg in die Bedeutungslosigkeit und Paul soll der Retter werden. Das ergibt natürlich Probleme, weil Anna eingefleischte Fußballhasserin ist - aufgrund ihrer Hassliebe zu Vater Laurenz Schmidt (Heinz Hoenig), der als einer der profundesten Profi-Trainer Deutschlands gilt, nur leider Fußball eben auch der Familie vorzog und letztere sozusagen ins Abseits stellte. Als sich nun Paul als Fußballjunkie entpuppt, sieht Anna rot und steigt auf die Barrikaden - gemeinsam mit den anderen - gelangweilten und Fußballdesinteressierten - Ehefrauen der Teamspieler von Eintracht Imma 95. Der Gegenangriff ist eine, zunächst absurd klingende, Wette, nämlich ein Fußballmatch zwischen den Frauen - die daraufhin den Fußballverein FC Venus gründen - und Eintracht Imma 95. Gewinnen die Frauen das Match, ist Schluss mit Fußball. Gewinnen die Männer das Match, ist Schluss mit der Meckerei. Die Männer freuen sich klarerweise, alleine, weil ihre Frauen zwar oft notgedrungen am Fußballplatz waren, selbst aber noch nie Fußball gespielt haben und von den Fußballregeln nur so viel wissen, dass es eben Fußballregeln gibt. Dazu kommt als Wettauflage, dass nur Frauen bei FC Venus spielen dürfen, die im letzten Jahr Sex mit einem Spieler von Eintracht Imma 95 hatten. Nun, mit einigen Tricks wie einem gut durchgeplanten One-Night-Stand kann eine gute Freundin von Anna beim Frauenteam mit von der Partie sein - die Profitorhüterin Kim (Anneke Kim Sarnau), sowie Fußball-Ass Marc (Andreas Pietschmann), der mit dem Eintracht-Verteidiger Eric (Steffen Groth) liiert ist, letzterer aber dies bis dato verheimlichte. Als Anna dann noch über den Schatten springt und ihren Vater als Trainer ins Boot holt ist der vorab bejubelte Sieg der Männermannschaft keineswegs mehr sicher. Der Film überrascht mit einem überaus gelungenen und sehr zufrieden stellenden Ende und bietet bis dahin beste Unterhaltung. (Manfred Horak)

DVD-Tipp:
FC Venus
Bewertung: @@@@