Der neue Fado brachte viele neue Künstler hervor, aber nur eine "Königin des Fado", darüber sind sich die Portugiesen ebenso einig wie die Fado-Fans in aller Welt: Mariza. Ein Gespräch über das stete Reisen - was den Beruf eines Musikers ja mit sich bringt - über ihr soziales Engagement für die UNICEF und natürlich über ihre Musik.

Man kann den Fado, diese urbane Musik aus der Stadt der heiteren Wehmut, freilich auch ungemein pathetisch erklären und darüber schreiben, dass die wehmütige Grundstimmung das Wesen von Portugals Hauptstadt Lissabon ausmacht. Dann heißt sie Fado (dt. Schicksal), die von vergangenen Zeiten erzählt, von sozialen Problemen und natürlich von unglücklicher Liebe. Man kann auch eine inhaltliche Verwandtschaft zwischen Lissabons Fado und dem Wienerlied herstellen, dort die stärkere Betonung auf die enttäuschte Liebe, hier die "keifende Oide", dort die tragische Sehnsucht, hier der mieselsüchtige Menschenschlag, dort die Melancholie, hier das Motschkern, da wie dort die ureigene Entwicklung eines städtischen Blues, entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts in den Armenvierteln der Stadt. Man kann aber auch in der Gegenwart bleiben und feststellen, dass der Fado (genauso wie das Wienerlied) längst auch in bürgerlichen Kreisen Einzug hielt, beide auch für pauschaltouristische Zwecke ver(sch)wendet werden, im wesentlichen aber da wie dort frei von jeglichem Zeitgeist und dennoch neue musikalische Elemente mit einbeziehend immer noch gelebt werden. Sehr gut nachzuhören in der Musik von Mariza, der "Königin des Fado". //

Mariza - Terra em Concerto
Musik: @@@@@
Konzertfilm: @@@@@
Klang: @@@@@@

Interview und Text: Manfred Horak
Fotos: Isabel Pinto