Die ELO Fangemeinde darf sich am 23.9.2018 in der Wr. Stadthalle - gemäß der Live-Dokumentation "Wembley or Bust" - auf ein Riesenraumschiffkonzert mit all den vertrauten Hits freuen.

Live aufgenommen im Wembley Stadion reiht sich ein Hitsong nach dem anderen ohne dabei allzu sehr von den Originalaufnahmen abzuweichen. Wie groß das ELO Repertoire an bekannten Songs und Klassikern ist, sieht man auch daran, dass einige ELO Hadern keinen Platz auf der Set-List fanden, wie z.B. "Confusion", "The Diary of Horace Wimp", "Hold on tight" und "Rock’n’Roll is King", um nur ein paar wenige zu nennen. Dass vom großartigen aktuellen Studio-Album "Alone in the Universe" (Sony, 2015) gerade mal "When I was a boy" mit dabei ist, ist schade, dass mit "Handle with care" dafür auch ein Traveling Wilburys Song zu Gehör gebracht wird, ist eine der wenigen Überraschungen. Ein wenig Abwechslung bietet eigentlich nur "Shine a little love" und für einen versöhnlich-emotionalen Abschluss sorgt das essenzielle "Mr. Blue Sky" und Chuck Berrys "Roll Over Beethoven". Der Rest - verteilt auf 2 CDs bzw. 3 LPs - ist, die Songs sind stark genug, weiterhin gut anzuhören, gibt aber eben nicht viel mehr her als ein Best of Gefühl. Sehr eigenartig sind zudem auch die Ausblendungen zwischen den Songs, was die eh schon ärmliche Live-Atmosphäre noch zusätzlich schmälert. Daher drängt sich in erster Linie die Frage auf, welches Format das beste ist. Vom klanglichen Aspekt ist die Triple-Vinyl-Ausgabe der Silberscheibe deutlich vorzuziehen. Die Nachbearbeitungen im Studio ergeben hier eine schöne Dynamik und räumliche Wärme, die auf der Doppel-CD weitestgehend fehlen.

Football at Wembley? I don't know, I prefer E.L.O.

Das echte Erlebnis ist daher das audiovisuelle Momentum, den man auf der DVD zu sehen bekommt. Im Unterschied zum perfektionistischen Vinyl-Klang ist die DVD-Tonspur zudem weniger konservativ. Die Live-Stimmung tatsächlich spür- und erlebbar. Der Konzertfilm beschränkt sich nicht nur auf die Bühnenarbeit von Jeff Lynne’s ELO, sondern liefert auch Publikumsbefindlichkeiten im Detail und aus der Vogelperspektive. Anhand der beeindruckenden Kamerafahrten ist man fast schon mittendrin in der Menschenmenge, die Song für Song groß abfeiert. Zwischen dieser Reminiszenzen-Party spricht Jeff Lynne über die Vorbereitungen zum Konzert und über einzelne Songs, wie z.B. "Do Ya", das er als 22-jähriger schrieb - am 30.12.2017 wird Jeff Lynne 70. Logisch daher, dass nach "Do Ya" das bereits erwähnte und ebenso hervorragende "When I was a boy" am Spielplan stand. In weiterer Folge gibt es Einblicke ins Stage-Setting und Lynne zeigt z.B. wie die Gesangs-Harmonien geprobt werden. Die Bühnenshow selbst ist von relativer Bewegungsarmut geprägt. Jeff Lynne steht meistens stoisch vor dem Gesangsmikrofon, seine ELOs sind da bisweilen bewegungsfreundlicher. Super ist freilich das Bühnenbild mit dem schwebenden ELO-Raumschiff und nicht zuletzt all diese unglaublich guten Lieder, die auf der DVD noch mehr zur Geltung kommen. 60.000 Menschen pilgerten zum Konzert am 24. Juni 2017, wofür sich Jeff Lynne auf Twitter bedankte: "It was an honor selling out Wembley Stadium. Thank you to everyone who helped put it together.“ //

Text: Manfred Horak
Fotos: Sony Music

Live-Termine

Di. 18.09.2018, Hamburg, Barclaycard Arena
Mi. 19.09.2018, Berlin, Mercedes-Benz Arena
Fr. 21.09.2018, München, Olympiahalle
So. 23.09.2018, Wien, Stadthalle
Di. 25.09.2018 , Mannheim, SAP Arena

Jeff Lynne’s ELO: Wembley or Bust

Label / Vertrieb: Columbia Records / Sony Music Entertainment (2017)
2 CD / 3 LP
Musik: @@@@
CD Klang: @@@@
LP Klang: @@@@@@

DVD / Blu-ray
Gesamterlebnis: @@@@@@

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