Ab sofort kann man für jede Veranstaltung der kommenden Saison die Tickets buchen. Nachdem die Abonnenten den Vortritt hatten, sind nun die "Feinschmecker", die das Besondere suchen, am Zug. Unter Festspielhaus.at ist nicht nur der komplette Kalender der Saison 2017/18 abrufbar - wer beim Stöbern gleich seine Lieblingsveranstaltungen buchen möchte, kann sich auch sein eigenes Wahlabo zusammenstellen und die Tickets günstiger bekommen: ab sechs gebuchten Veranstaltungen gibt es 20% Rabatt.

Jacques Offenbach in St. Pölten

Mit einem Knalleffekt beginnt die neue Saison: Barrie Kosky kommt mit seiner neuesten Produktion nach St. Pölten. Kosky, der schon in seiner Zeit als Intendant des Wiener Schauspielhauses für spektakuläre Inszenierungen sorgte, leitet seit fünf Jahren die Komische Oper Berlin, an der er mit völlig neuen Operninterpretationen für Begeisterungsstürme sorgt. Er gastierte bereits in der Saison 2014/15 mit seiner international vielbeachteten Inszenierung von Mozarts "Zauberflöte" im Festspielhaus. Nun hat er Jacques Offenbachs "Die schöne Helena" als bildgewaltige antikes Travestie-Spektakel, als Mix aus "irrwitzigem Slapstick-Spektakel" und "präzise ausbalancierter Synthese von Musik, Gesang, Tanz und bildender Kunst" inszeniert. Musikalisch wird er dabei vom Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter der Leitung von Stefan Soltesz unterstützt. Die Karten für die beiden Aufführungen am 23. und 24. September 2017 sollte man sich rasch sichern.

Exquisite Ballett-Erlebnisse und kubanische Rhythmen

Tanz aus aller Welt präsentiert Intendantin Brigitte Fürle, mit Tanzproduktionen aus Kuba, China, Südafrika den USA und Frankreich. Mit dem "Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan", der Choreografin Yang Liping, Akram Khan, Dada Masilo und Alonzo King sind absolute Superstars der aktuellen internationalen Tanzszene in St. Pölten zu Gast. Mein absoluter Favorit ist der Ballettabend am 24. Februar 2018, bei dem Alonzo King mit seinem "Lines Ballet" seine aktuelle Arbeit "Biophony/Sand" präsentiert. Wie all seinen Kreationen, liegen auch dieser neben einer innovativen, geometrischen Formensprache außergewöhnliche Musikpartituren zugrunde. Echtes Karibik-Feeling kommt im Rahmen des Themenschwerpunkts "Viva Cuba" auf. Besonderen Genuss verspricht der Konzertabend am 21. Jänner 2018, an dem die Schlüsselfigur der Son-Renaissance Juan de Marcos mit seinen Afro-Cuban All Stars auftritt: In traditioneller kubanischer Bigband-Manier feiern Veteranen des Buena Vista Social Club ein fulminantes Bühnen-Comeback. Seite an Seite mit einer Gruppe handverlesener junger Musikerinnen und Musiker, die mit Leib und Seele für die kubanische Musik brennen, elektrisieren die Altmeister das Publikum und lassen den Geist der großen kubanischen Musiklegenden wieder auferstehen.

Musikalischer Jahresregent Leonard Bernstein

2018 jährt sich der Geburtstag der herausragenden Musikerpersönlichkeit Leonard Bernstein zum hundertsten Mal. Bernstein hat wie kaum ein anderer die Musikwelt des 20. Jahrhunderts geprägt - als Komponist, Dirigent, Pädagoge war er Vorbild für ganze Musikergenerationen. Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich stellt sein komplettes Jahresprogramm unter das Motto "Kosmos Bernstein" und präsentiert 12 symphonische Konzerte, bei denen Werke Bernsteins und eine Auswahl aus dem Schaffen von Komponisten wie Messiaen, Ravel und vor allem Mahler aufgeführt werden, die der Maestro besonders schätzte. Chefdirigent Yutaka Sado, der von 1988 bis 1990 in Wien als Bernsteins Assistent fungierte, wird selbst an acht Abenden am Pult stehen.

Plugged-In Programm und Liedgesang

Besonderes Augenmerk verdient im Rahmen dieser Aufführungsserie "Plugged-In" das Aufeinandertreffen von Cornelius Obonya und Georg Breinschmid mit dem Tonkünstler-Orchester am 15. März 2018. Der Burgschauspieler Obonya kreiert gemeinsam mit Breinschmid, der als Kontrabassist bei den Tonkünstlern seine Karriere startete, eine unerhörte Mischung aus Text und Musik unter dem Titel "Alone together". Wer es konventionell liebt, kann sich auf Franz Schuberts "Winterreise" mit Matthias Goerne, einem der herausragenden Schubert-Interpreten unserer Tage, am 4. November 2017 freuen.

Blues, Jazz & Soul mit starken Frauen

Drei starke Frauen aus unterschiedlichsten Stilrichtungen stechen aus dem Saisonprogramm 2017/18 hervor: Tanita Tikaram ("Twist In My Sobriety") gastiert am 29. September 2017 im Festspielhaus und huldigt dem klassischen Country, dem Soul und der Motown-Ära. Lisa Simone wird am 15. April 2018 beweisen, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt: Als Tochter der großen Nina Simone wird sie an ihrer Mutter gemessen, doch sie braucht den Vergleich nicht zu scheuen. Sie hat den Blues im Blut und haucht den Soul ins Mikro, bis es kein Halten mehr gibt. Vier Tage später (19.4.) wird es symphonisch: Zwischen Nostalgie und Wiederentdeckung changiert der mitreißende Abend mit der US-amerikanischen Jazzsängerin Alana Alexander und dem Entertainer Elliott, die gemeinsam mit den Tonkünstlern einen Abend voll von Rhythm & Blues, Rock und Pop bis hin zum symphonischen Jazz gestalten werden. //


Text: Alfred Stalzer

Fotos: Chris Hardy, Li Yi Jian, Lezli and Rose