Über das kluge Theaterstück "Wasser" von Kateřina Černá im Theater im Kopfbau.

Ceci n'est pas une pipe

Mensch 1 und Mensch 2 tragen weiße Wolken auf blauem Grund. Auch hinter ihnen wolkt es, meist weiß. Mensch 1 und Mensch 2 stehen auf grünem Plastiklaub, zwischen Ihnen eine Waschmaschine. Sie zelebrieren präzise getakteten Wort-Wechsel, Sinn-Sprünge - kurz ganz alltägliche Kommunikation. Mal nehmen sie das Lautmaterial bei der Sprachwurzel, mal irren sie zwischen Gesagtem und Gemeintem. Ist eine Retourkutsche ein Fortbewegungsmittel oder eine Metapher? Für Mensch 1 und 2 ist das eine lebenswichtige Frage. Sie befinden sich immerhin in einer Situation, von der sie nicht wissen, wie sie in sie geraten sind und auch nicht, wie sie wieder aus ihr herausgeraten können. Mit oder auf r/Raten?

Überrealismus

Bei der Geburt besteht der menschliche Körper zu 95% aus Wasser. Mit zunehmendem Alter verringert sich das Fließende auf 70%. Austrocknungserscheinungen, nicht nur der Haut, sondern auch im Hirn, Faltenwurf am ganzen Körper sind die Folge. Ist also Wasser die Essenz des Lebens? Oder geht es vielleicht darum auch "mal Fünfe gerade sein zu lassen", wie es erfahrene Paartherapeuten empfehlen? Kommunikation fließt manchmal, manchmal verrinnt sie und manchmal gelingt sie auch. Worte auf die Waagschale werfen, führt nicht unbedingt zu Verstehen und Harmonie. Sich zum Spazieren zu entschließen, bringt allerdings vieles in Gang. Kateřina Černá, in Graz lebende Dramatikerin mit tschechischen Wurzeln, hat mit viel Wort-Spür-Sinn ein erfrischendes, witziges und kluges Theaterstück geschrieben. Robert Kahr und Wolfgang Pevestorf (Mensch 1 und 2) setzen Sprache, Geste und Mimik im exakt notwendigen Takt. Regisseur Stephan Kasimir hat darauf geachtet. //

Text: Ruth Kanamüller
Foto: Kulturverein TiK

Kurz-Info:
WASSER
Von: Kateřina Černá
Im: Theater im Kopfbau
Dornbirn, Vorarlberg
Kritik zur Premiere am 25.November 2018
Weitere Aufführungen:
7., 8. Dezember 2018, um 20 Uhr
9. Dezember 2018, um 17 Uhr
Schauspieler: Wolfgang Pevestorf und Robert Kahr
Regie: Stephan Kasimir