corinne-eckenstein-weihnachten3Zuletzt feierte die Regisseurin Corinne Eckenstein mit "Boys don't cry" im Dschungel Wien Premiere und freute sich wie eine Schneekönigin über die Standing Ovations. Nach dem Kinder-Weihnachtsfoto musste sie für unsere Wünsch-Dir-was-Reihe tief in der alten Fotokiste graben und wurde Dank ihres Indianer-Spürsinns tatsächlich fündig. Für den Fotografen Rainer Berson posierte Eckenstein ebenfalls weihnachtlich, diesmal ohne Indianerschmuck.

Wer sich mit den Theaterstücken von der in Wien lebenden Schweizer Regisseurin Corinne Eckenstein befasst, wird reich belohnt. In einer Ästhetik zwischen kühler Distanz und saftiger Begeisterung lässt sie uns teilhaben an existenziellen Verstörungen im Gewand eines Musical-Thrillers, wie z.B. im Stück Die Wette oder sie wandelt kurzerhand die Brunnenpassage am Yppenplatz zum Stationentheater um, wie im Stück Sag mir, wer ich bin!

Kulturwoche.at: Denkst Du heute noch gerne an Weihnachten aus Deiner Kindheit zurück?

corinne-eckenstein-als-kindCorinne Eckenstein: Solange ich an das Christkind geglaubt habe, hatte ich jedes Jahr die Hoffnung es noch zu erwischen. Und das Weihnachtsessen bei meiner Großmutter, mit all meinen Cousinen und Cousins, weil wir richtig viel Spaß miteinander hatten, ohne dass unsere Eltern sich um den Wahnsinnslärm, den wir machten, scherten.

Magst Du Weihnachten bzw. was bedeutet Dir heute noch Weihnachten?

Naja, es ist heute anders. Schon im Oktober geht's los und das entzaubert das Ganze. Ich stecke meistens in Proben und bin froh, wenn wir den Flieger zu meiner Familie in die Schweiz nicht verpassen. Dort werden die Kinder mit Geschenken überschüttet, während ich praktisch leer ausgehe. Ich würde sagen, ambivalent.

Welche Wünsche hast Du an das Christkind/den Weihnachtsmann und welche an die österreichische Regierung bzw. an die Regierungen dieser Welt?

Ich brauche nichts, na gut vielleicht ein gutes Buch oder zwei. Was soll ich mir schon von Regierungen wünschen? Dass sie auch mal Kinder waren und dass das der Grund sein sollte, warum diese Welt es wert ist, weiter zu existieren. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Was erwartest und erhoffst Du Dir von 2013?

Vielleicht hat die Prophezeiung der Maya in irgendeiner Weise eine Auswirkung auf unser Handeln, Denken und Fühlen. Ich persönlich glaube nicht, dass die Welt untergeht, aber dass nur ein Umdenken uns selber retten kann.

Was fällt Dir zu den folgenden Stichworten ein?

corinne-eckenstein-weihnachten2corinne-eckenstein-weihnachten-1Interventionen

Ein gewaltiger Flashmob und alle schreien STOP und dann Stille.

Visionen

Das brauche ich, um an das zu glauben, was ich mache.

Illusionen

Es schmerzt, wenn man wieder einmal an eine geglaubt hat.

Anpassung

Eine neue Form der Repression.

Welche Erinnerungen wirst Du voraussichtlich an das Jahr 2012 behalten?

Viele Hindernisse und Ende gut alles gut.

Interview: Manfred Horak
Fotos: Rainer Berson, Corinne Eckenstein Privatarchiv

Die komplette "Wünsch-Dir-was" Interview-Reihe gibt es im E-Zine No 3 zu lesen.