allesmussraus_logoUm die Stadtbewohner nach den Festwochen und kurz vor Saisonende noch einmal aus den Schanigärten in die dunklen Theater zu locken, haben sich Brut, Dschungel Wien und Schauspielhaus etwas Besonderes einfallen lassen. Unter dem Titel "Alles muss raus!" bieten sie einen Rückblick über die vergangene Saison zum Schnäppchenpreis. 4,99 € pro Stück für jedermann.

Dabei gibt es nicht wie beim Sommerschlussverkauf, die Ladenhüter, sondern eine repräsentative Auswahl der letzten Produktionen. Das Schauspielhaus setzt auf Uraufführungen zeitgenössischer Autoren, umgesetzt von einem kleinen, aber feinen Ensemble. Im Brut wird mehr mit der Form gespielt, was im Theaterjargon gerne "Performance" genannt wird. Im Dschungel Wien sind beide Glaubensgruppen vertreten, die Zielgruppe ist allerdings deutlich jünger.

nipplejesus__c__martin_johatheater_im_bahnhofDie Sinnhaftigkeit von Theater für 2-jährige soll hier nicht diskutiert werden. "Duftträume" (45 Min. Tanztheater mit Live-Musik) ist auch die einzige Produktion für die ganz Kleinen. Für alle Altersstufen ist im Dschungel Wien etwas dabei: Vom wortlosen Objekttheater "Dreierlei" von Pete Belcher (ab 4) über "a house full of music" auf den Spuren von John Cage (ab 5) von der Wr. Taschenoper bis zu "NippleJesus" frei nach Nick Hornby (ab 16).

Im Brut als etabliertem Co-Produktionshaus für freie Gruppen, kommt es auch zum Austausch selbiger. Theater im Bahnhof treffen Robin Arthur (Forced Entertainment) in "Alles was der Fall ist. Traumprotokolle". Mit 369 Minuten ist das die längste Produktion. Kommen und Gehen ist jederzeit möglich, anschließend gibt es ein gemeinsames Frühstück. Die durchschnittliche Aufführungsdauer liegt bei 60 bis 100 Minuten. In dieser Länge lassen sich auch gut zwei Stücke an einem Abend verdauen. Die Absprache beider Häuser bei der Programmierung macht es möglich.

faust-grete-01Beziehungsgeschichten, in denen Menschen um die 30 heutzutage stecken, werden im Schauspielhaus beleuchtet. Sowohl von Anja Hilling in "Schwarzes Tier Traurigkeit", als auch in zwei Werken von Hausautor Ewald Palmetshofer - faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete - und "wohnen. unter glas". Wer so nicht enden will, kann in der angeschlossenen Schneiderei einen Schnellkurs in Sachen Freud belegen - "Diesseits des Lustprinzips: Freud und die Folgen (9): Penis". Die Aktion ist gültig von 17. bis 22. Juni 2009. (Text: Christine Koblitz; Fotos: Martin Johann Krennbauer, Alexi Pelekanos / Schauspielhaus, Theater im Bahnhof)