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new_orleans_klein"Well I Wish I was in New Orleans/I can see it in my dreams..."
Endstation Sehnsucht in der City of Jazz.

 





"On a Monday evening in March, between four and five o'clock,/Great buildings like play-toys began to leave their blocks./A fierce storm was raging, which passed through six states,/Leaving a trail of death and destruction in its wake./What a storm that evening,/In different parts of the land./What a storm that evening,/Men died on every hand."
(Charles Haffer, jr.; Warning Song; 1942)

Das erste Mal packte mich die Sehnsucht nach New Orleans als ich ein Lied von einem Sänger im Radio hörte, dessen damals bereits ziemlich aufgeraute Stimme seinen Träumen nachhing, diese in betrunkenen Sehnsüchten fabulierte: "Well I Wish I was in New Orleans/I can see it in my dreams..." - diese Textzeile, gepaart mit reicher Instrumentierung reichte mir (damals ca. 13-jährigen) bereits aus, um erstens zu erfahren, wer denn dieser Sänger sei (ein Name wurde nämlich nicht erwähnt) und vor allem, ob diese im Lied vorgetragene unwiderrufliche Hingabe an New Orleans, so auch wenn er sang, "make sure there's a Dixie moon/New Orleans I'll be there", quasi gerecht ist. Gleichzeitig wurde mir schnell klar, dass dieses hinausgekrächzte "New Orleans I'll be there" fortan zu meinem Reiseversprechen wurde, um zumindest einmal am Louis Armstrong-Airport zu landen.

Steppende Kinder, singende Blinde

new_orleans1Was man eher nicht tun sollte, dachte ich mir damals nach meiner ersten Reise in die Sichelstadt, ist die diversen Reiseführer allzu ernst zu nehmen, sie können einem schon einiges verleiden. "Gehen sie niemals alleine auf den Friedhof. Achten sie, dass sie immer im Zentrum einer Gruppe sind, denn nicht selten ging einer auf den Friedhof und blieb für immer dort.", oder: "Gehen sie niemals nach Einbruch der Dunkelheit alleine in den Louis Armstrong-Park. Die Chancen sind gering es zu überleben." Solcherart Sätze finden sich in Reiseführern wie "Lonely Planet Travel Survival Kit [!!] New Orleans", die sich zumindest dem Sinn nach gut einprägen. Erlaubt, ja, sogar empfohlen hingegen war ein Besuch des alten Stadtviertels French Quarter, um u.a. "die Straßenkunst steppender Kinder und singender Blinder" zu erleben, sowie nebst einer Schiffsfahrt auf dem Mississippi eine Bootsfahrt auf einem der Seitenarme des Mississippi in den Bayous, also in den Sumpfgebieten. Die Stadt selbst war ja noch Anfang des 20. Jahrhunderts quasi ein Sumpfgebiet, denn erst in den 1910er Jahren wurde die Stadt mittels riesiger Pumpen trockengelegt, die in Folge auch die Stadt vor heftigen Regenfällen bayouschützen sollte, was aber nicht immer gelang, so z.B. auch nicht angesichts des großen, durchgehenden, Regens zwischen August 1926 und Frühling 1927. Da waren die größten Pumpen machtlos. Dieses Ereignis ging übrigens als "Great Mississippi Flood" in die unrühmliche Geschichte ein, machte mehrere 100.000 Menschen obdachlos. Lieder zu diesem Thema gibt es zur Genüge, eins der besten davon entstand aber erst vor wenigen Jahren. Bob Dylan machte es zum Thema in seinem "High Water (For Charley Patton)": "Das Hochwasser steigt", singt Mr. Dylan in diesem apokalyptischen Blues, "Alles Gold und Silber wird gestohlen/[...]/Nichts stand da mehr/Hochwasser überall."

Die Sinnlichkeit der Stille & langsame Walzer

bayou1Aber wieder zurück zum Seitenarm des Mississippi bei New Orleans. Da fällt mir gerade ein, dass ich da ja eigentlich auch im Sommer dort war, aber es war ein friedlicher, gewissermaßen bedeutungsloser Sommer, an den sich die Katastrophenhistoriker kaum erinnern, weil eben alles friedlich blieb, also irgendwann zwischen "Betsy" (1965) und "Katrina" (2005). Ich kann euch sagen, auf einem der zahllosen Seitenarme des Mississippi ist es sehr ruhig. Man tuckert auf einem kleinen Schipper entlang. Natur, wohin man schaut. Leben im Wasser (Alligatoren), Leben auf den Bäumen (Schlangen), und wie zur Warnung befinden sich am Ufer in schöner Regelmäßigkeit alte Friedhöfe. Ja, im babyalligatorPrinzip war's das. Dennoch: Einmal gesehen, will man es immer wieder sehen. Den Duft einatmen, die Sinnlichkeit der Stille, und, aber ja doch, die permanente Gefahr lauernder wilder Amphibien, die nur darauf warten, dass man ins Wasser fällt. Zur Erheiterung und Annäherung an die im Alter gefährlichen Tiere wurden auf dem Kahn harmlose, da zahnlose, Babyalligatoren herumgereicht.
Dort, in den Bayous, um erneut ein bisschen abzudriften, wird im übrigen hauptsächlich die traditionelle Musik der französischstämmigen und -sprachigen Bevölkerung, den Acadiens, gespielt. Aus "Acadiens" leitet sich auch die Begrifflichkeit der Musikform ab: Cajun.
Two-Steps, Stomps, langsame Walzer, ursprünglich nur auf Violine, Löffel (dem sogenannten Cajun spoon) und Triangel gespielt, mittlerweile längst erweitert um Instrumente wie Gitarre, Bass, Schlagzeug. Das weithin bekannte Motto der Cajun-Tradition lautet "Laissez les bons temps rouler", also auf gut Deutsch, "Lasst die guten Zeiten rollen", bzw., damit es auch wirklich jeder kapiert: "Genießt das Leben".

New Orleans wird wieder auferstehen, das muss einfach sein

new_orleansUnd so kam New Orleans neben "The Crescent City" (Die Sichelstadt) denn auch noch zu einem weiteren Namen - "The Big Easy". Die große Leichtigkeit des Seins wird in New Orleans wie kaum sonst wo ausgelebt, praktiziert. Die Schwermut wird hier zur Wehmut an die große - oft unerfüllbare - Liebe, die meistens nur eine Liaison bleibt. Lieder wie "Tell it like it is" von Aaron Neville & The Neville Brothers oder "Closer to you" von Bobby Charles sind hier nur die Speerspitze dessen, die es zu erwähnen gilt.
Einen sehr guten Eindruck auf New Orleans bekommt man übrigens in dem 1987 produzierten Spielfilm "The Big Easy" von Jim McBride mit den Hauptdarstellern Dennis Quaid, Ellen Barkin, Ned Beatty und John Goodman. Schwülstige Hitze, ungehemmte Lebensfreude, aber auch Korruption und Gewalt. Einen weiteren sehr guten Einblick in die Geschichte der Stadt gibt es auf der 2005 bei Baukau Media (Ö-Vertrieb: Edel) hausfronterschienenen DVD "New Orleans - City of Jazz". Der Titel gibt bereits die Marschrichtung vor, im Vordergrund steht Jazz. Wie es begann, wohin es führte. Am Beginn der DVD sieht man überflutete Straßen und permanente Regenfälle - ein Bild, das leider genauso dazu gehört. Hatte "Katrina" beinahe die komplette Zerstörung der Stadt erwirkt, wird New Orleans dennoch wieder auferstehen, das muss einfach sein. Auf der DVD sind auch einige Aussagen von Musikern, die grad so irgendwie immer über die Runden kommen, zu hören - produziert wurde der Film freilich schon vor einigen Jahren - wie "Ich bin hier geboren, ich lebe hier und ich werde New Orleans nie verlassen". Aussagen, die offenbar geradewegs zu Zwangsevakuierungen führten.
Aber das muss man schon auch verstehen können. Erinnerungen. Meine Ankunft am Louis Armstrong-Airport. Ich nahm ein Taxi, um in die Stadt zu kommen, und der Taxifahrer zeigte mir auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel Familienfotos. Und alle darauf abgebildeten - ob Enkel oder Opa - hielten ein Musikinstrument in der Hand. Jazzdynastien, die auf Straßen, in Kirchen, in Schulen, auf Plätzen spielen. Egal wo, Hauptsache in New Orleans. "Wir sind hier verwurzelt", meinte er, der Taxifahrer. Mit "Katrina" erhielten sie die bisher übelste Wurzelbehandlung.

In Baton Rouge macht niemand Urlaub

Im Gegensatz dazu ist Baton Rouge, immerhin die Hauptstadt von Louisiana, eine vollkommen entwurzelte Stadt. Mit dem Greyhound braucht man bloß gute 1 1/2 Stunden, um in diese verödete Stadt zu kommen. Und da ja Baton Rouge häufig in Liedern vorkommt, wenn auch kaum in schmeichelhafter Manier, dachte ich mir, okay, machst einen Ausflug mit Übernächtigung. Ein Fehler. Restaurants und sonstige Lokale schieben ihre Balken um ca. 19 Uhr mississippi_queenhinunter, spätestens von da an mutiert diese seltsame Stadt zu einer Geisterstadt. Im Motel, auf der Veranda, mit Blick zum Mississippi, blieb man zwar nicht lange alleine, denn ein paar windschiefe Typen umschlichen einen neugierig, was denn einer wie ich hier zu suchen habe. "Bin auf Urlaub", sagte ich. Ein höhnisches Lachen und der Satz "In Baton Rouge macht niemand Urlaub, hier kommt man zum Drogen dealen her", ließ mich nicht lange zögern, um mich ins schäbige Motelzimmer zu verkriechen. Somit komme ich nun doch zu ein paar brauchbaren Überlebenstipps, die es in Reiseführern zu lesen gibt: "Öffnen sie niemals die Hotel- oder Motelzimmertür, wenn es klopft und sie niemanden erwarten. Heben sie niemals den Telefonhörer ab, wenn es läutet und sie kein Gespräch erwarten." Es läutete. Lange und intensiv. Es klopfte. Permanent. Wuchs zu einem Hämmern an die Tür. Und ich kann ihnen noch eins sagen. Auch in Baton Rouge ist es heiß, und in einem Motelzimmer erst recht. Stickig. Aber des Lebens müde war ich deswegen noch lange nicht, hob also weder den Telefonhörer ab, noch öffnete ich die Tür. War ja eh alles gut verriegelt (so hoffte ich zumindest). Und es dauerte nicht lange, höchstens ein paar Stunden, und das Hämmern an die Türe hörte auf. Eine unruhige, verschwitzte, vollkommen sinnlose Nacht. Am nächsten Morgen packte ich die Sachen und begab mich in den nächstbesten Greyhound wieder zurück nach New Orleans, frei nach einem Lied von Deacon John mit dem Titel "Going Back to New Orleans". Hohe Kriminalitätsrate hin oder her, in dieser alten Stadt fühlte ich mich sicher und sauwohl, irgendwie zu Hause.

Funky Butt

Dieses Heimatgefühl hat natürlich u.a. mit dem Altstadtviertel von New Orleans zu tun, dem French Quarter, das zwar ein Touristenviertel ist, nicht mehr und nicht weniger, aber dennoch eine absolute Sehenswürdigkeit. Dort kann man sich treiben lassen, ein Lokal nach dem anderen erkunden. Live-Musik überall, in denen nicht nur aber auch die Klassiker aus und über New Orleans rhausfront1auf und runter gespielt werden, davon gibt es ja zuhauf - wie z.B. "Basin Street Blues" von Spencer Williams (1889 in New Orleans geboren, 1965 in NY City gestorben), das es auf zahllose weltweit bekannte Interpretationen brachte, so z.B. vom großen Louis Armstrong bis hin zu Dr. John. Schließlich ist New Orleans nicht irgendeine "City of Jazz", sondern die Stadt, in der Jazz seinen Ursprung fand, dies Dank eines gewissen Charles "Buddy" Bolden (1877 - 1931), einem Barbier, der um 1895 herum in New Orleans die gewissermaßen weltweit erste Jazzband gründete und von dem es hieß, dass er eine Musik machte, die so wenig Vernünftiges an sich hatte, dass man fast jeden Ton, den Buddy Bolden hervorbrachte, säubern wollte. Tonaufnahmen existieren keine (manche meinen, es sei gut, dass man ihn nie auf Tonträgern zu hören bekam), wie wohl so manch musikalische Themen von ihm überliefert blieben, so wurde z.B. aus seinem "Funky Butt" die Huldigung "Buddy Bolden's Blues (I Thought I Heard Buddy Bolden Say)".

Lauter gute Sachen zum Essen

french_marketNew Orleans ist aber auch bestens bekannt für die dort gebotenen kulinarischen Ereignisse. Die kreolische Küche ist sensationell, und auf die karamelisierten Fudges wird man geradewegs süchtig. Hauptingredienzien der Vor- und Hauptspeisen sind Fische und Meeresfrüchte, aber genauso auch Huhn und Bohnen und andere diverse Gemüsesorten. crawfishOb im Eintopf oder etwas übersichtlicher serviert, in der Regel sind diese zumeist mit leckeren Saucen angerichteten Speisen ein scharfes, kulturelles Ereignis. Ja, und in New Orleans gibt es (ich bleib jetzt mal bewusst in der Gegenwartsform) zudem etliche sehr schöne, sehr alte, Kaffeehäuser. Traditionelle, wie sie es hierzulande auch noch ein paar wenige gibt. Mit hohen Spiegeln und zum Teil kuriosen Gestalten im Dracula-Kostüm und geweißten Gesichtern. An diesen Plätzen wird tatsächlich köstlicher Kaffee serviert. Keine gefilterte Brühe. Echter Espresso.

Wie kommt man hier zum Mississippi-Delta?


Dass ich mir in den Kopf setzte zum Mississippi-Delta fahren zu wollen, war sozusagen nichts weiter als eine kleine Laune meiner Natur. Kurioserweise stellte ich mir den Weg dorthin - ähnlich wie die berühmte Croosroads vor, also jene Stelle im Yazoo-Delta, an der Robert Johnson und der Teufel angeblich eine Wette abschlossen. Irgendeine staubige Landstraße, die auf eine andere staubige Landstraße trifft, wo sonst nichts ist. Nur Hitze. Zudem dachte ich, dass dies sicher eine Touristenstrecke sei, dass es zumindest einen Bus "dorthin" (wohin auch immer) gäbe. Lachhaft. Kurzum: Weit gefehlt! Sicher, man kann sich ein Auto ausleihen und aufs Geratewohl "dorthin" fahren (wurde mir aber vom Autovermieter abgeraten). Busse? Die wurden "dorthin" schon lange eingestellt, erklärte mir eine freundliche Informantin. "No Way, Sir". Na, vielleicht doch! Sie kenne jemanden, sagte mir die Frau an der Tourismusinfostelle, der mich mit einem Zweisitzerflugzeug "dorthin" bringen könnte. Aber das kostet. Am einfachsten wäre es im allgemeinen sich einer Anglertruppe anzuschließen. Dort, im Mississippi-Delta wird nämlich viel geangelt. "Haben Sie eine Ausrüstung, Sir?" "Nein, Ma'am". Offen gestanden habe ich mit Angeln kaum was, um nicht zu sagen gar nichts, am Hut, und ich lehnte das Angebot dankend ab. Vielleicht das nächste Mal. Ich blieb lieber in New Orleans "play some pool and I listen to that/tenor saxophone calling me home/and I can hear the band begin/When The Saints Go Marching In/by the whiskers on my chin/New Orleans I'll be there". Danke, Tom Waits. (Manfred Horak; 2005)

DVD-Tipps:

new_orleans_city_of_jazzNew Orleans - City of Jazz (2005; Baukau Media/Edel)
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Ein rundum gelungenes Stadtportrait mit vielen Interviews und großartigen Musikstücken

Louis Armstrong - The Louis Armstrong Show (2005; Zyx Music)
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Historische Aufnahmen eines Genies - zur DVD-Kritik

Louis Armstrong - Louis Armstrong & His Friends (2004; Storyville Films)
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Einer der wichtigsten Jazzer aller Zeiten ist hier im Zusammenspiel (!) mit den anderen wichtigsten Jazzern aller Zeiten zu hören, nämlich u.a. mit Duke Ellington, Dizzy Gillespie, Gene Krupa, Lionel Hampton.

Allen Toussaint, Dr. John, The Neville Brothers - Legends Of New Orleans (2003; Liberty International)
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Aufnahmen vom New Orleans Jazz & Heritage Festival 2000. Handgemachte Musik mit musikalischen Schwergewichtern der New Orleans-Szene gewandet in zum Teil Sandalen und kurzen Hosen, anders formuliert: Ein typisches Heimspiel, das hier gezeigt wird. Bonus: Kurz-Interviews.

CD-Tipps:

Various Artists - New Orleans (2005; Putumayo/Hoanzl)
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Ein Sammelsurium an prominenten wie weniger bekannten Liedern in neuen überaus frischen Versionen von und mit zeitgenössischen, namhaften bis hin zu verblichenen Stadtkoryphäen aus der beinahe versunkenen Stadt. Mit: Kermit Ruffins, Doc Cheatham & Nicholas Payton, Louis Prima, Louis Armstrong, Dr. John, Deacon John, uvm.

dr_john_n_awlinz_dis_dat_or_duddaDr. John - N'Awlinz: Dis Dat or d'Udda (2004; Parlophone/EMI)
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Eins der wichtigsten Alben zum Thema New Orleans überhaupt! - CD-Kritik

Bob Dylan - "Love & Theft" (2001; Columbia/Sony BMG)
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Seiner Heiligkeit bislang letztes Studioalbum. Darauf enthalten oben erwähntes "High Water (For Charley Patton)".


Nicholas Payton - Sonic Trance (2003; Warner)

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Der Jungstartrompeter veröffentlichte damit eine Hommage an die Stadt und an die vielfältigen Visionen im Jazz, kehrt zurück an die Anfänge, um damit die Grenzen der Gegenwart aufzustoßen. Das knapp 70minütige Werk beinhaltet 18 von Payton komponierte und produzierte Stücke. Sein Trompetenspiel befreit sich von allen konventionellen Spielregeln, was sich in gewissen Momenten nervenaufreibend, meistens aber schlicht sensationell anhört. Nach und nach öffnen sich dabei die Schleusen. Man erkennt mit Fortdauer die Tiefe des Werks, die wahre Pracht.

Eddie Bo - Shoot from the Root (1996; Soulciety/Ixthuluh)
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Ein mehr als solides Swamp-Funk-Party-Album aus New Orleans vom alten Meister Edwin Bocage aka Eddie Bo.

Beausoleil - Cajun Conja (1991; Rhino Rec.)
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Der singende Geiger Michael Doucet und seine Band treffen hier auf den Übergitarristen Richard Thompson. Abgesehen davon zählt Beausoleil zu jenen Cajun-Bands, die man unbedingt kennen muss.

Steve Riley And The Mamou Playboys (1990; Rounder Rec.)
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Dieses Album beinhaltet Songs, die tief sind wie die Sümpfe Louisianas, oder aber auch: Die Befriedigung einer längst begonnenen Leidenschaft.

neville_brothers_yellow_moonThe Neville Brothers - Yellow Moon (1989; A&M)
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Die Funky Family in Bestform. Produziert wurde das gigantische Album übrigens von Daniel Lanois.

Various Artists - The Big Easy (1987; Island Rec.)
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Der Original Motion Picture Soundtrack zu oben erwähntem Film, der mittlerweile eh oft im hiesigen Kabelfernsehnetz über die Bildschirme flimmert. Auf dem Album vertreten sind allseits bekannte Hadern wie "Iko Iko" und "Tipitina", intermichael_ondaatje_buddy_boldens_bluespretiert von Professor Longhair, Buckwheat Zydeco, Zachary Richard, The Neville Brothers, Beausoleil, und - hör, hör! - gar nicht mal so schlecht, von Hauptdarsteller Dennis Quaid.

The Neville Brothers - Fiyo on the Bayou (1981; A&M)
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Die Funky Family, und mit ihnen Mac Rebennack aka Dr John, David "Fathead" Newman, Ralph Mac Donald u. v. m., verbeugen sich mit diesem Album vor dem "Big Chief Jolly", der im August 1980 verstarb. Heraus kam ein Funken sprühendes Songkompendium. Exzellent!

Tom Waits - Small Change (1976; Asylum Rec./Warner)
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Klar, dieses Album muss jetzt natürlich auch noch erwähnt werden, schließlich ist hier das Überdrüberlied "I Wish I Was In New Orleans" drauf. Wie bereits eingangs erwähnt: Alleine dieser Song ist eine Reise in die große Unbeschwertheit wert, was hoffentlich bald wieder möglich sein wird.

Buch-Tipps:

Donald M. Marquis - In Search of Buddy Bolden (1978; Louisiana State University Press)
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Der Autor begibt sich auf historische Spurensuche. Faktisch essenziell.

Michael Ondaatje - Buddy Boldens Blues (Roman; 1995; dtv)
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Bevor er den weltbekannten Bestseller "Der englische Patient" schrieb begab er sich ins Dickicht des Big Bang von Jazz. Schuf damit eine historische Dichtkunst.

Link-Tipps:
Manfred Prisching - Good Bye New Orleans: Der Hurrikan Katrina und die amerikanische Gesellschaft 
CD-Kritik Willy DeVille - Pistola
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