In den Liner Notes legt Chick Corea großen Wert darauf, das Zusamenspiel mit Gary Burton beim Festival in Montreux nicht als Reunion zu bezeichnen.

"Gary und ich haben unser Zusammenspiel nur fortgesetzt und nicht wieder aufgenommen. Irgendwie war es ja immer vorhanden und dann machten wir eben einen weiteren Gig." Besagter Gig wurde aufgezeichnet und mitgeschnitten und liegt nun als weitere DVD der (großteils) sehr überzeugenden Serie "Live at Montreux" vor.

Chick Corea am Piano und Gary Burton am Vibraphon verstehen sich blind, ihr Zusammenspiel hat zu dieser Zeit den Zenit der Qualität erreicht und die Freude am Erreichten ist hör- und sehbar. Sie spielen sich beschwingt duch die Kompositionen und vor allem Gary Burton war an diesem Tag sensationell gut drauf - was aber nicht die Intensität und das musikalische Gespür für den richtigen Ton im richtigen Moment von Chick Corea auch nur um einen Grad mindern soll. "Love Castle", "Native Sense", "No Mysterie", sowie "Four in One", die einigermaßen bekannte Komposition von Thelonious Monk: alles klingt frisch und zeitgemäß, nichts schmeckt nach aufgewärmten Kaffee, alles ist zeitgemäß und trotzdem werden die Wurzeln nicht verleugnet.

Für "Native Sense", beziehungsweise für das Solo in dieser Nummer, wurde Chick Corea mit dem Grammy Award für das beste "Jazz Instrumental Solo" ausgezeichnet. Es war dies übrigens sein bereits neunter Grammy. Wer es noch nicht kennt, hier hat er eine wunderbare Möglichkeit es nachzuhören und zu verstehen, warum gerade dieses Solo ausgezeichnet wurde.

Die letzte Nummer der DVD ist "La Fiesta", der All Time Hit aus der Feder von Chick Corea und dazu erübrigt sich sowieso jeder Kommentar. Corea und Burton waren und sind ein Duo der Extraklasse. //

Text: Alfred Krondraf
Foto: Edel

DVD-Tipp:
Chick Corea & Gary Burton - Live at Montreux 1997 {
Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Bild: @@@@
Label/Vertrieb: eagle visions/Edel (2006)

Link-Tipps:
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