folkshilfe bunt pressefoto

Der Erfolgslauf von der österreichischen Band folkshilfe geht weiter. Soeben veröffentlichten sie ihr fünftes Album "Bunt", zudem werden sie beim Nova Rock Festival als Co-Headliner auftreten.

folkshilfe BUNT

"Mit F" (2015), "Bahö" (2017), "Sing" (2019) und "Vire" (2023) hießen die bisherigen Alben von folkshilfe der Herren Florian Ritt (Steirische Harmonika, Gesang), Gabriel Fröhlich (Schlagzeug, Gesang) und Paul Slaviczek (Gitarre, Gesang) – jetzt geht es weiter mit "Bunt". Ein Titel, der super zum Quetschn-Synthi-Pop des oberösterreichischen Trios passt.

"Das Dach über uns ist folkshilfe und unter dem passiert alles",...

... erklärt Florian Ritt im Interview und auch, dass das Album nicht anders heißen könnte, "denn wir haben privat ganz unterschiedliche Lebensentwürfe". Bunt ist außerdem ihre Musik, die in keine Schublade passt ob ihrer durchaus einzigartig zu nennenden Mischung aus Quetschn, Synthesizer und Dialekt, die Menschen aller Altersgruppen und Lebensphasen erreicht. "Dass wir auf so großen Bühnen spielen dürfen und allgemein in dieser Größenordnung sein dürfen, war nie wirklich angedacht", so Ritt. "Dieses Jahr spielen wir am Nova-Rock-Festival als Co-Headliner, wenn es finster ist, als österreichischer Act mit Dialekt und Quetschn. Das hätte wirklich keiner vermutet. Es ist krass, was da alles mit folkshilfe passiert und was wir alles machen dürfen. Natürlich nehmen wir das mit einer Demut an und es war auch eine Prise Glück dabei, aber wir haben auch immer viel Leidenschaft reingesteckt."

Einfach gute Songs schreiben

folkshilfe bunt albumcoverIhr Erfolg sind Songs, die wie Zahnräder ineinander greifen und Geschichten erzählen, die vom Menscheln und Menschsein handeln. folkshilfe ist eine konzeptionelle Reise, ohne sich ein Konzept aufgezwungen zu haben. Die Entwicklung der Band war von Beginn an sehr progressiv und ließ die Band immer größer werden, obwohl es über all die Jahre "im Inneren" sehr viele "Wellenbewegungen" gab, wie Florian Ritt attestierte. "Tatsächlich sind wir jetzt in dieser Kombination seit acht Jahren unterwegs. Beim ersten Album gab es die Überlegung wie wir unser Live-Spiel als Straßenmusiker ins Studio transformieren können. Mit dem zweiten und dritten Album haben wir uns modernisiert und auch avantgardistischere Töne angeschlagen und mit diversen Beats experimentiert. Und beim vierten Album reifte der Gedanke, einfach gute Songs schreiben zu wollen. Mit den Liedern etwas aus meinem Leben preis zu geben und den Mut zu haben, über die Dinge, die mich wirklich beschäftigen zu singen."

Dabei war Florian Ritt gar kein Gründungsmitglied, sondern wollte ursprünglich deren Manager werden. Aber irgendwie ergab es sich dann, dass der studierte Musiker auf Jazzgitarre und Jazzbass als Autodidakt zur Steirischen Harmonika griff. Ein Instrument, das sich hervorragend zum Experimentieren und zur Schaffung neuer ungeahnter Sounds eignet. Auf solch eine Suche begibt sich das Trio freilich auch auf "Bunt". Gefunden haben sie neue Facetten im Quetschn-Synthiepop mit folkloristischem Einschlag und ihre Liebe zu 80er-Beats, wie man es bereits beim ersten Song vom Album, dem vorwärtstreibenden, elektronischen "Schritt für Schritt" hören kann.

"In meinem Kopf spiele ich die Quetschn wie Joey de Francesco auf der Hammond Orgel."

Die Steirische Harmonika zu spielen ist offenbar auch eine Kopfsache, wenn man den Worten von Florian Ritt lauscht während er erzählt, dass er sich wie ein Hammond-Orgel-Spieler fühlt. "In meinem Kopf spiele ich die Quetschn wie Joey de Francesco auf der Hammond Orgel und so probiere ich es immer aus zu spielen, auch bei Reggae-Stücken. Meine rechte Hand dient ausschließlich dazu, wie ein cooler Organist zu spielen, was bei einem diatonischen Instrument schnell volksmusikalisch klingt, deshalb muss man immer ein bisschen drumherum denken, damit es nicht zu sehr in diese Richtung geht. Die linke Hand ist bei mir der Bass und da verwende ich einen analogen Synthesizer und Pedale, damit alles noch kräftiger klingt. Also, links bin ich der Bassist, rechts bin ich der Organist und singen tu ich auch. Da steckt viel Übung dahinter, um alles gleichzeitig hinzubekommen, weil es ja wie in einem Schweizer Uhrwerk in meinem Kopf zusammengehen muss."

Heraus kommt dabei immer etwas ganz eigenständiges, denn folkshilfe macht seine eigene Nische, bunt wie das Leben. Es ist kein Austro-Pop, es ist kein Indie, es ist schlicht und einfach folkshilfe. //

Album-Tipp:
folkshilfe BUNT (töchtersöhne; 2025)
Live u.a. beim NOVA Rock Festival am 13.6.2025

Text und Interview: Manfred Horak
Foto: Ingo Pertramer

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