Hannelunder mit Lama

Hannelunder, die Band des charmanten Anti-Folk und mit vielen Tier-Songs im Repertoire, im Interview.

Kulturwoche.at: Hallo! Schön, dass ihr euch Zeit nehmt.

Hannelunder: Hallo! Schön, dass wir auch ohne hier zu sein, hier sein dürfen. Wir werden gewissenhaft alle Fragen beantworten.

Die obligatorische Frage: Lockdown - hui, pfui oder irgendwas dazwischen?

Hannelunder: Von den härtesten Aspekten waren wir zum Glück nicht betroffen. Da wir teilweise etwas introvertiert sind, war temporärer Verzicht auf Social-Life kein großes Problem. Für die Band bedeutete es mal eine Pause vom Proben und Konzertorganisation. Pressefotos zu machen war in der Zeit dann etwas Photoshop-lastig. In der Zwischenzeit wurden aber die aktuellen Produktionen (Single, Album) verfeinert. Wir freuen uns darauf endlich mal wieder Musik zusammen zu machen. Dazu gibt es Tee und manchmal Kekse.

Ihr schreibt auf eurer Website, dass ihr Tier-Songs schreibt! Was muss ein Tier (aus) machen, dass es in einem Song landet?

Hannelunder Band mit LamaHannelunder: Eine Songwriting-Technik bei Hannelunder ist es, eine Themenparty zu veranstalten, mit der Challenge dazu einen Song zu schreiben und ihn dort aufzuführen. Beispiele: Krokodilparty, Einhornparty, Froschparty, Lama-day, Tischunterseitenparty - darunter sind also auch schon viele Tiere. Doch wie wurden diese ausgewählt? Jedenfalls sollte ein Tier eine menschliche Seite haben, oder die Menschen müssen sich wie ein Tier verhalten. Beides kommt aber ständig vor, dadurch kann man in Songs auch einfach Tiere statt Menschen einsetzen. Tiere können gute Metaphern sein, aber auch einfach konkret für sich stehen. Tiere sind unschuldig, weil sie nichts dafür können wie sie sind, man kann ihnen leichter verzeihen. Wir mögen Tiereigenschaften.

Wie ist euer Facebook-Profil zu verstehen - da hat ein Schweinehund einen Oktopus im Maul?

Hannelunder: Das ist das Artwork unserer ersten EP “Breakfast” und zeigt das natürliche Zusammenspiel der beiden am Frühstückstisch. Der Wolf ist aus dem Song „Werwolf“ über eine halb-transsilvanische Beziehung, die gleich nach einem Monat schon wieder zu Ende ging. Hier würde wohl Schweinehund auch ganz gut passen. Den Squid findet man als fiktive Muschelnahrung in unserem beliebten Seashell-Song: “I used to jump and catch a little squid […] for breakfast”.

Eure Songs sind oft melancholisch, es ist aber auch viel Augenzwinkern dabei. Wie wichtig ist Humor in euren Songs?

Hannelunder: Wir verzichten hier bewusst auf eine Humor/Hummer/Kummer Assoziationslinie, und zwar ganz ohne sie nicht zu nennen. Die Welt kann man sich als melancholisches Aquarium vorstellen. Wenn es ab und zu ein Bläschen bis durch die Oberfläche schafft, dann war es wahrscheinlich Humor. Und je tiefer man sinkt, desto mehr Leichtigkeit braucht man um wieder hoch zu kommen. Unsere Konzerte sind für unsere ZuhörerInnen dadurch eine abwechslungsreiche kleine Reise.

Sollten sich Bands zum politischen Geschehen oder gesellschaftlichen Ereignissen äußern, oder nicht?

Hannelunder: Andere Bands können das sehr gut. Wir sind aber meist nur auf der Ebene des unmittelbaren Umfelds unterwegs. Wenn man sich schon in diesem abgearbeitet hat, ist man mit großen Entwicklungen schnell erschlagen. Bezüglich unseres Ölpest-Songs „Seashell“ haben wir immerhin die Hoffnung, dass es einmal helfen wird Kinder traurig zu machen. Vielleicht investieren sie sich dadurch später nicht in eine Ölplattform.

Habt ihr Pläne für das abgebrochene Jahr 2020? Wenn ja, welche?

Hannelunder liveHannelunder: Der größte Programmpunkt für uns wird der Release unseres Albums sein. Dieses zweiseitige Werk wird wie Küken noch einige Monate ausgebrütet, das heißt wir sitzen noch etwas darauf herum. Danach ist die Schallplatte schön platt.

Zum Schluss dürft ihr noch eine eigene Frage stellen und beantworten. Oder gerne auch mehrere!

Hannelunder: Warum gibt es auf YouTube eine Nachrichtensendung "Hannelunder World News" in der von verschiedenen Hannes-Varianten ausschließlich über eine Froschparty und ihre Folgen berichtet wird?

Hannelunder: Wir verstehen diese Frage nicht, aber höre dir doch mal "Under The Table", "Snowflake" und "Seashell" an.

Hannelunder: Was ist Hannelunder Lama Day?

Hannelunder: Wir haben eine Wanderung mit Lamas und Alpakas und Fans veranstaltet, mit anschließendem Konzert im Lamastall. Es war ein sehr schöner Tag.

Vielen Dank für das Interview!

Hannelunder: Gerne, danke für das Interesse! //

Interview: Nadia Baha
Fotos: Hannelunder

Hubert Achleitner Gylaax Banner