Mit dem Album "It's Only A Papermoon" veröffentlicht Sängerin Edina Thalhammer das erste Papermoon-Album nach der Trennung von Gründungsmitglied Christof Straub. Die Aufnahmen für den neuen Tonträger wurden in Wien und Südtirol gemacht. Edina Thalhammer hat bis auf zwei Covers alle Songs selbst verfasst und singt dabei auf Englisch, Deutsch und Italienisch. Im mittlerweile bewährten Duo mit Gitarrist Valentin Eybl wird die Frontfrau im Frühjahr 2018 eine Reihe von Konzerten in Österreich und Südtirol geben, um "It's Only A Papermoon" auch live vorzustellen, z.B. am 28.2.2018 im WUK. Im Interview erzählt Edina Thalhammer über die Entstehung der neuen Liedersammlung und einige wichtige Momente in der langen Papermoon-Karriere.

Kulturwoche.at: Edina, Papermoon wurde mit Christof Straub 1991 gegründet und Ihr habt in den folgenden Jahren gemeinsam sehr große Erfolge gefeiert. Warum habt Ihr euch vor drei Jahren getrennt?

Edina Thalhammer: Es hat sich schon in den Jahren davor abgezeichnet, dass Christof und ich unterschiedliche Lebenskonzepte hatten und unsere Vorstellungen vom Leben und von Karriere nicht mehr zu vereinbaren waren. Ich wollte die kleine Bühne und wenig öffentliche Aufmerksamkeit und er die große Bühne und so viel mediale Aufmerksamkeit wie möglich. Irgendwann war für uns beide klar, dass eine Trennung die einzige Möglichkeit für uns beide ist, unsere Wünsche umzusetzen, ohne dass einer von uns beiden darunter leiden muss. Ich habe dann lange überlegt, ob ich überhaupt weitermachen will und nach einem Sommer des Nachdenkens habe ich mich dazu entschlossen zu versuchen, meine Version von Papermoon zu realisieren.

Wie kam es dazu, dass ihr den Jazz-Standard "It's Only A Papermoon" für das neue Album aufgenommen habt und auch gleich als Titelsong verwendet habt?

Der Name Papermoon für meine Band stammt von dem Song "It's only a Papermoon". Ich habe mich als Teenager in diesen Jazzsong von Nat King Cole verliebt und somit hatte ich damals die Idee, unsere Band so zu nennen [komponiert haben den Song Harold Arlen, E.Y.Harburg und Billy Rose; Anm.]. Jetzt war es Zeit diesen Song zu covern. Die CD heißt so, weil es witzigerweise gut passt, da ich ja jetzt alleine Papermoon bin.

Was macht für dich einen guten Song aus? 

Für mich persönlich ist ein guter Song eine Melodie, die nicht zu kompliziert ist und zum Mitsingen anregt und ein Text der ehrlich ist, von Herzen kommt, poetisch ist, ohne Klischees zu bedienen. Je konkreter und individueller der Text ist und keine Plattitüden enthält, die man schon hundertmal gehört hat und die nichts vom Autor preisgeben, umso besser.

Um welche Themen geht es am neuen Album?

Es geht um Liebe, Freiheit, Selbstfindung und auch um spirituelle Themen, da Spiritualität unser Leben jeden Tag begleitet und wir mehr darauf achten sollten, das Leben von einer höheren Warte aus zu betrachten. Das öffnet unseren Blick für das große Ganze.

Wo habt ihr das Album aufgenommen? Gibt es aus der Zeit im Studio Anekdoten?

Wir haben das Album in einem tollen Studio in Südtirol aufgenommen und der Besitzer des Studios, Markus Mac Mayr, der meine Songs auch arrangiert hat, hat einen ganz jungen kleinen schwarzen Pudel, der die ganze Zeit mit mir kuscheln wollte. Das hat mir etwas die Anspannung genommen, die man bei Studioaufnahmen hat. Der Hund war so süß und witzig.

Das Adriano Celentano-Stück "Il ragazzo della via Gluck" bildet einen schönen Abschluss des Albums. Warum hast du gerade dieses Lied ausgesucht und wie kam es dafür zu dem Duett mit dem Südtiroler Sänger Dominik Plangger?

Dominik und ich haben das gleiche Management. Ich bewundere ihn sehr als Künstler, deswegen hatte ich den Wunsch, mit ihm ein Duett zu singen. Da er Südtiroler ist und mein Management auch in Südtirol beheimatet ist, hatte mein Manager die Idee, ein italienisches Lied gemeinsam zu singen: "Il ragazzo della via Gluck" von Adriano Celentano. Ich mag das Lied sehr und in dem Zusammenhang kam dann zur Sprache, dass ich italienische Wurzeln habe, da mein Großvater (der Vater meiner Mutter) Italiener war, und somit hat mich das Projekt noch mehr gereizt, da ich so meine italienischen Wurzeln in mir zum Schwingen bringen konnte. Ich kann kein Italienisch aber die Aussprache fiel mir trotzdem leicht und es hat sehr viel Spaß gemacht, dieses Lied gemeinsam mit Dominik Plangger aufzunehmen. 

Gibt es ein Konzert aus der langen Papermoon-Karriere, an das du besondere Erinnerungen hast?

Das Konzert im Konzerthaus in Wien im Großen Saal werde ich nie vergessen! Das war ganz am Anfang unserer Karriere und wir hatten noch wenig Bühnenerfahrung. Wir waren so schrecklich aufgeregt und nach dem Konzert ist das Publikum in unsere Garderobe gestürmt und zwei starke Männer mussten unsere Garderobentür zuhalten, weil die Menschen so stark gegen die Tür gedrückt haben! Das war etwas beängstigend.

Hast du ein bestimmtes Lebensmotto?

Mein Motto ist 'Du selber bestimmst, was dich glücklich macht'. Es gibt keine Glücksformel, die man auf alle Menschen anwenden kann. Individualität ist der größte Schatz, den wir besitzen und den sollten wir nicht opfern für das vermeintliche Glück, so zu sein wie die Masse es einem vorgibt. //

Interview: Robert Fischer
Foto: Aimée Blaskovic, Michael Turkiewicz

Papermoon: It's Only A Papermoon
Musik: @@@@
Klang: @@@@
Label / Vertrieb: Showtime / Hoanzl (2018)

GEWINNSPIEL

Terminvorschau und Originaltickets