Die Wiener Band Remasuri rund um Christoph Michalke und Carl Majneri veröffentlicht mit "Pinsch" ihr fünftes Album. Ein launiges Gespräch über Höhen und Tiefen während des Aufnahmeprozesses, prominenten Besuch im Studio und über Country-Musik-Affinitäten. Von Robert Fischer.
Kulturwoche.at: "Pinsch" ist eure fünfte CD und wieder einmal sehr gut gelungen. Das neue Album wird am 25.10.2013 mit einer großen Präsentation vor ausverkauftem Haus im Stadtsaal gefeiert. Wie gelingt es euch, den internen Qualitäts-Level immer wieder noch weiter zu erhöhen?
Christoph Michalke: Es gibt uns jetzt acht Jahre, das ist nicht wirklich rundes Jubiläum, aber wenn man jetzt ein wenig Rückschau betreibt, sieht man schon, dass die Band in all den Jahren stark zusammen-gewachsen ist und viel an Kraft, Wissen und musikalischer Erfahrung gewonnen hat. Das zeichnet insgesamt meiner Meinung nach auch diese fünfte CD besonders aus. "Pinsch" bringt von allen Tonträgern, die wir bis jetzt veröffentlicht haben, die musikalische Idee von Remasuri vielleicht sogar am Besten auf den Punkt!
Mit Erich Meixner verstarb ein wichtiges Bandmitglied während der Aufnahmen zu "Pinsch". Wie habt Ihr diesen schweren Schlag verkraftet?
Klar, das war sehr tragisch, aber auf der anderen Seite ist das halt ein Teil des Lebens, dieses ewige Kommen und Gehen. Für uns als Band, die wir in unserem Remasuri-Wirtshaus ja nicht nur als Musiker zusammensitzen, sondern auch als Freunde und Kollegen, hat der Tod vom Erich schon ein großes Loch hinterlassen. Auch mich persönlich hat ja mit Erich eine langjährige Freundschaft verbunden bzw. hatten Erich und ich noch andere laufende Projekte wie z.B. Lesungen mit Texten von Christine Nöstlinger. Wir sind trotzdem sehr froh mit Tino Klissenbauer jemanden gefunden zu haben, den wir alle schon länger kennen und schätzen, und der Erich zwar auf keinen Fall ersetzen kann, aber trotzdem ein würdiger Nachfolger ist.
"Hans im Glück" ist ein Song, der schon länger zu eurem Live-Repertoire gehört. Das Original ist ja ein waschechter US-Country-Song namens "Almost Home" von Craig Morgan, den du mit einem neuen Text versehen hast. Wie bist du auf dieses Lied gestoßen?
Ich habe einige Zeit in Australien verbracht, und dort ein bisschen Country-Affinität aufgerissen. Dort hat jeder Trucker, der mich per Autostopp mitgenommen hat, einen Stapel mit zehn, manchmal hundert oder mehr Country-Kassetten im Auto gehabt. Das war aber der australische Country, während "Almost Home" ja eher der typische "American Country" ist, aber egal (schmunzelt)! Jedenfalls hatte ich dann später so eine Phase, wo ich mir ganz viel Country-Zeugs aus dem Netz runtergeladen habe, als das sogenannte File-Sharing noch legal war. Da ist mir dann irgendwann auch "Almost Home" untergekommen.
Neben Country sind aber auf "Pinsch" noch jede Menge andere Musikstile wie z.B. Pop, Jazz, Balkan, Schlager und Balladen zu hören. Wie kommt diese bunte Mischung bei euch zustande?
Diese Stile heißen zusammengefasst alle Remasuri! Die waren alle sehr froh, dass sie jetzt endlich einen Namen haben (schmunzelt)!
Beim Titelstück der neuen CD hat Willi Resetarits einen witzigen Gastauftritt als "Onkel Franz". Wie kam es dazu?
Ganz einfach. Wir haben ihn gefragt, und er hat zugesagt! Wir sind uns aber in der letzten Zeit schon immer wieder öfters über den Weg gelaufen, u.a. waren Remasuri einmal in der ehemaligen "Trost & Rat"-Show von Willi auf Radio Wien zu Gast bzw. gab es Gastauftritte der Partie bei Live-Konzerten von Willis Stubnblues. Im Song "Pinsch" gibt es ja dann eben diese ganzen verschiedenen Figuren, und irgendwie habe ich Willi da unbewusst die Rolle des "Onkel Franz" schon auf den Leib geschrieben. Später habe ich mir dann gedacht, das könnte wirklich gut für ihn passen, habe ihm die Nummer geschickt, und gefragt, ob er sich diesen Part vorstellen könnte. Er hat "Ja" gesagt, und bei den Aufnahmen im Studio hat das dann wirklich gleich auf Anhieb gut funktioniert!
Die CD-Präsentation am 25.10.2013 im Stadtsaal ist ja schon fast komplett ausverkauft. Was rätst du Remasuri-Fans, die keine Tickets mehr ergattern konnten?
Also zum einen wird der Abend im Stadtsaal schon etwas ganz Besonderes. Wir werden das 'Standgebläse', also unsere Bläsersektion, dabei haben, die ganzen neuen Nummern spielen und sicher auch den einen oder anderen musikalischen Gast auf die Bühne bitten. Und das Ganze in einem ausverkauften Saal vor vierhundert Remasuri-Fans! Das wird schon ein ganz spezielles und leiwandes Gschichtl, wo wir auch sehr ehrfürchtig und dankbar dafür sind, denn wer hätte sich das vor acht Jahren zu Beginn der Band gedacht, dass sowas einmal möglich sein wird? Da kommt dann schon auch ein wenig Zufriedenheit auf, und man freut sich, dass die Arbeit der letzten Jahre nicht ganz umsonst gewesen ist! Für alle die nicht dabei sein können, gibt es im November noch eine zweite Chance. Da treten wir mit den neuen Songs am Donnerstag, 7.11., im Bamkraxler in Grinzing auf.
Letzte Frage: Wer ist denn das adrette Bürschchen, das am liebevoll in Szene gesetzten Cover-Foto der CD einen Fünfer im Schulheft [Pinsch im Wiener Dialekt; Anm.], mit nach Hause bringt?
Das kann ich dir aus Datenschutzgründen leider nicht verraten! Wer es ganz genau wissen will, kann ja im Booklet der CD nachlesen (schmunzelt)!
Interview: Robert Fischer
Foto: Didi Lipkovich
CD-Tipp:
Remasuri: Pinsch
Label/Vertrieb: Eiffelbaum Records / Remasuri (2013)
Live-Tipps:
Remasuri: Pinsch-CD Präsentation
Fr, 25.10. (Beginn 20 Uhr) @ Wiener Stadtsaal (ausverkauft)
Do, 7.11. (Beginn 20 Uhr) @ Bamkraxler