birgit-denk-2Kabarettlieder der 50er Jahre in gegenwärtigen Soundkleidern serviert uns Birgit Denk & die Novaks. Darunter musikalische Großtaten aus der Urzeit österreichischer Musikkultur nach dem Zweiten Weltkrieg mit Liedern von u. a. Gerhard Bronner, Georg Kreisler, Hermann Leopoldi, Pirron und Knapp, Peter Wehle und Hugo Wiener.

Das Musikjahr 2012 in Österreich bietet eine umfassende, würdevolle Hommage von Liedern aus dem Hause Preiser Records. Mit gutem Grund, feiert die Plattenfirma doch ihren 60. Geburtstag. Angefangen haben die Feierlichkeiten mit der Veröffentlichung der großartigen Jubiläums-Compilation "Willkommen im Casino Preiser", auf dem 16 Originalversionen eben so vielen Cover-Versionen gegenüberstehen. Birgit Denk & die Novaks sind darauf ebenfalls vertreten, nämlich mit einer genialen Version des Hugo Wiener/Cissy Kraner-Liedes "Aber der Nowak lässt mich nicht verkommen". Das ist auch der Ausgangspunkt des Albums "Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Vorderzahn: Kabarettlieder der 50er Jahre", voll gepackt mit 14 Liedern und einem Outro aus dieser Ära. Birgit Denk & die Novaks haben es sich nicht einfach gemacht, sondern liefern diese Klassiker der österreichischen Musik(kabarett)szene in völlig neuen musikalischen Kontexten ab. Gut so, weil aufgrund der Restaurierung erhalten die Lieder eine neue Frische, denn die Texte selbst sind ja oftmals heute noch aktuell, seien es die Gerhard-Bronner-Monumente "Der Papa wird's schon richten" und "Der Bundesbahnblues", sei es Georg Kreislers Wuthumor in "Schlagt sie tot" oder sei es Peter Wehles Sozialstudie in "Die Überbeschäftigte". Die Motivation die Lieder auf ein neues Terrain zu führen wirkt an keiner Stelle übertrieben, und bietet nicht nur beste Unterhaltung, sondern auch Diskussionsstoff zwischen Puristen und den Anderen. Neben der Frau am Mikrofon sind Barbara Danzer (Geige), Judith Reiter (Bratsche), Ludwig Ebner (E-Gitarre), Thomas T.T. Tinhof (Bouzouki, E-Gitarre), Harald Wiesinger (Tasteninstrumente), Alex Horstmann (E-Bass, Kontrabass) und Philipp Mayer (Schlagzeug, Octapad) zu hören. Was besonders gut ankommt ist die feine Integration des Octapad (ein manuell gespieltes elektrisches Schlagzeug) an manchen Stellen, was den neuen Versionen eine spezielle Tiefe im Klangvolumen gibt. Die Novaks breiten ihre Flügel aus, variieren von Blues bis Ska, von Wienerlied-Pop bis Balkanesken, von Country bis A capella und liefern eine unglaublich gute Performance ab, so auch Birgit Denk, die auf diesem Album die Dialektik der Originalversionen übernimmt und dadurch erstmals nicht nur Dialekt singt. Was sonst noch auffällt: In fast jedem Liedtext kommt irgendeine Droge vor, erstaunlich. An diesem Album sollte eigentlich kein Weg vorbeiführen. (Manfred Horak)

Den Artikel in voller Länge gibt es in der
E-Zine-Ausgabe No 2 von Kulturwoche.at zu lesen.

denk_novaks_coverCD-Tipp:
Birgit Denk & die Novaks: Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Vorderzahn
Musik: @@@@@@
Klang: @@@@
Label/Vertrieb: Rohscheibe/Hoanzl (2012)