georg-breinschmid-2012Nach dem für einen AMADEUS Award in der Sparte Jazz/Folk/Blues nominierten und zu Recht auch international hoch gelobten Doppel-Album "Brein's World" legt Georg Breinschmid nun mit "Fire" ein würdiges Nachfolgealbum nach.

Die auf "Fire" enthaltenen 12 Breinschmid-Originale (drei davon entstanden mit seinem musikalischen Langzeitpartner Thomas Gansch) sind wahre Energiequellen, ein Hochofen an sprudelnder Kreativität und Sinnesfreude, ein Amalgam an Stilistik, Humor und Lebensfreude mit waghalsigen musikalischen Fantasien und gepflegter Improvisationskultur, eingespielt mit dem Trio Brein's Café und den slowakisch/ungarischen Wunderknaben Frantisek Janoska (p) und Roman Janoska (vl) bzw. im Duo mit dem niederösterreichischen Wunderknaben Thomas Gansch (trp, comp, voc). Leidenschaftlich geht es gleich mal los, und zwar mit der Eisbrecherschnellpolka "Schnörtzenbrekker" und dem unbändigen "Rodeo", einem echten Paarlauf, angesiedelt irgendwo zwischen der Experimentierfreudigkeit eines Dmitrij Dmitrijewitsch Schostakowitsch und Jazz. Mit der Vorwärts-Rückwärtsbewegung des Beckens bzw. mit wahlweise drei Hüftbewegungen je Takt begibt sich Breinschmid danach mit dem geschmeidigen "Little Samba" an den Strand der Copa Cabana/Kagrana, um danach in die hochdramatische Erzählung "Herbert Schnitzler" einzutauchen. Ein intelligent geblödelter Song, der die Tradition des 'Neuen Duettenxangls' pflegt, wie wir es bereits aus "I pee a hedgehog with long-lasting waves" (aus: "Wien bleibt Krk"; 2008) und "Schnucki von Heanois" (aus: "Brein's World") kennen. Georg Breinschmid ist ein Garant aus der jüngeren Musikergeneration, der sich musikalisch etwas traut und auch einer, der etwas zu sagen hat, wobei seine Lyrik ein gerüttelt Maß an Verrücktheiten in sich trägt, was man besonders gut im Lied "Herbert Schnitzler" hören kann. Weite und bisweile herrlich schräge Reimwege geht Breinschmid mit Gansch auch im "Jazz-Gstanzl", das uns in die Gegenwart des Jazz bzw. der Jazz-Musikanten (in Österreich) führt und Vierzeiler über SVA, Grundsicherung, Dixie und Jazzland, Franz Koglmann, Kons und Förderungsgelder liefert. Als drittes Lied mit Text sei dann noch der Rauswerfer "Voodoo-Wienerlied" genannt, Marke 'Hackl ins Kreuz'. Immer schön lächeln und - wusch! Es gilt nämlich eh immer die Unschuldsvermutung. Dass mit "Die alte Engelmacherin" - einem Original von Gerhard Bronner - quasi klassische Wienerliedforschung betrieben wird, passt dabei ebenso hervorragend ins Konzept wie auch eine Version des ungarischen Nationaltanzes Csárdás. Weiter entfernt von diversen Ethno-Stadln kann man sich damit gar nicht befinden, dafür hautnah am ehrlichen künstlerischen Ausdruck. So, und jetzt die Kurzform: Georg Breinschmid zählt längst zu den Top-Bassisten - so wählte die wichtigste Rating-Agentur im Jazz, DAS Jazz-Magazin Down Beat, "Brein's World" unter die Top-CDs von 2011, was einem Triple-A gleichkommt - und "Fire" ist sein nächstes Meisterwerk. Muss man einfach kennen! (Manfred Horak)

georg-breinschmid-fireGeorg Breinschmid (HP)

CD-Tipp:
Georg Breinschmid: Fire
Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Preiser Rec. (2012)