Ein energiereicher Gesprächsabend zur Person Bob Dylan mit Ringsgwandl, Gerhard Ruiss, Irmie Vesselsky, Laura Rafetseder, Tristan Jorde, Zen Meister Daniel Medvedov alias Yu Hsin Sai und Live-Musik von The Wichita und Martina Baumann. Live am 26. Mai 2011 (Beginn: 20 Uhr) in der Arena Bar, Margaretenstr. 117, 1050 Wien.

Der Abend richtet sich nicht nur an langjährige Dylan-Fans, sondern auch an jene Leute, die zwar wissen, dass es einen Dylan gibt, aber nicht so genau dessen Werk und Bedeutung kennen. Eine 6-stündige Spurensuche, abgerundet mit Original-Musik und O-Tönen von His Bobness, der 1965/66 die Rockmusik in eine andere Umlaufbahn geschossen hat und für seine "lyrische Kompositionen von außerordentlicher poetischer Ausdruckskraft" 2008 den Pulitzer-Preis in einer Sonderkategorie erhielt.

Moderation: Manfred Horak und Robert Fischer.

Gesprächspartner/innen:

Tristan Jorde

im Gespräch über den Akt des Schauspielens an sich, freilich mit Bezug auf Dylan, Stichwort Masken. Über die Dylan-Filme "Renaldo & Clara", "Masked and Anonymous" bzw. über das Bio Pic "I'm not there" wird ebenso gesprochen, wie auch wie weit Dylan Einfluss auf Tristan Jorde nahm bzw. nimmt. Der in Wien lebende Schauspieler und Sänger war bisher u. a. in "Woyzeck" (Titelrolle), "Zazie in der Métro", "Berlin Alexanderplatz" (Hauptrolle; lest HIER die Premierenkritik), "Leonce und Lena" und in Edna Mazyas "darksite" unter der Regie von u. a. Corinne Eckenstein, Leo Krischke, Gerhard Werdeker zu sehen, sowie im TV (ARTE/ORF/ZDF/SWR) in der Regie von W. Murnberger (2009), M. Koller (2008) und auf Lesungstourneen mit Texten von Ernst Jandl, Kurt Schwitters, Pablo Neruda. Zudem ist Tristan Jorde seit 1995 Sänger, Violinist, Texter und Komponist der Rockband 'Hotel Atom'.

Dr. Daniel Medvedov alias Yu Hsin Sai alias Ta Yi Li

Der Philosoph, ZEN Meister, Taiji Meister, Buch-Autor, Kalligraph, ZEN-Maler und Theologe im Gespräch über die Spiritualität im Werk von Bob Dylan. Dr. Daniel Medvedov wird weltweit von seinen Schülern als Zen Meister geschätzt. Er gehört dem chinesischen Zweig des ZEN an und erhielt 1981 die internationale Lehrbefugnis aus den Händen zweier renommierter chinesischer Meister, Meister Nan Huai Chin und Großmeister Liu Yuen Chiao in Taipei, Taiwan. Er ist Honorarprofessor der Hyperion Universität Bukarest, Rumänien und Gastprofessor der UAM (Universidad Autónoma de Madrid) Spanien.

Laura Rafetseder
im Gespräch über den eher frühen Dylan in der Greenwich Village Szene im New York der 1960er Jahre. Die Sängerin, Gitarristin und Liedschreiberin veröffentlichte 2010 mit ihrer Band The Comrats das hervorragende Debüt-Album "Creating Memories" (lest HIER die CD-Kritik). Ihr Sound bewegt sich zwischen Folk/Pop und Acoustic Rock, der mit großen Melodien und ihrer unverwechselbaren Stimme punktet. "Es ist die Grenze zwischen Zukunft und Vergangenheit, die mich interessiert", so Laura, die seit jeher fasziniert ist von den Widersprüchen des Lebens: Die Stärke in der Schwäche, das Böse im Guten, die Melancholie in der Freude und die Freude an der Melancholie.

Ringsgwandl
Gleich mal vorweg: Ringsgwandl wird nicht persönlich nach Wien kommen, aber wir holen ihn über eine Live-Schaltung in die Arena Bar. Mit "Nix mitnehma" (nachzuhören auf dem Album Trulla! Trulla!, siehe DVD-Kritik) gelang Ringsgwandl die vermutlich ultimative Cover-Version des Dylan-Klassikers "Gotta Serve Somebody" aus dem Album "Slow Train Coming". Worüber wir im Detail reden werden bleibt ein Geheimnis, dass er gerne über Dylan redet ist aber wiederum kein so großes Geheimnis, oder wie Ringsgwandl im Mail schrieb: "Da würde ich gerne mitmachen, geht ja um einen unserer wenigen Götter."

Gerhard Ruiss
im Gespräch über die Texte von Dylan und dessen Bedeutung als Literat im Vergleich z.B. zu Oswald von Wolkenstein (lest HIER die Buchkritik) und Mani Matter. In der Funktion als Geschäftsführer der IG AutorinnenAutoren kämpft Ruiss seit Mitte der 1980er Jahre für die Rechte der Autor/innen und hat diesbezüglich auch einige wichtige Publikationen vorzuweisen. Als Dichter wiederum ist er scharf und witzig, oft politisch, noch öfters nah bei den Menschen. Als Nachdichter von Oswald von Wolkenstein attestiert man ihm zu Recht, dass er "die Frische der Gedichte ins Heute holt".

Irmie Vesselsky
Es gibt nicht allzu viele Alben aus den Nuller-Jahren, die man sich unbedingt merken muss, "Parentheses of Antitheses - Pandora Or The Unbending Dualism In Me" von Irmie Vesselsky ist aber eines davon (lest HIER die CD-Kritik). Die Sängerin, Pianistin, Liedschreiberin im Gespräch über ihr Leben und was Dylan damit zu tun hat.

Live-Musik:

Martina Baumann
wird nicht über Dylan sprechen, sondern Dylan singen. Die diplomierte Lebensberaterin in eigener Praxis mit Schwerpunkt Ehe- und Familienberatung und Provokative Therapie ist seit 10 Jahren Schülerin von Peter Ratzenbeck, somit ist es unschwer zu erraten, dass Martina Baumann die Gitarre pickt und dass sie singt. Besonders angetan haben es ihr die Folkmusik der 1960er und 1970er Jahre wie Phil Ochs, Tim Hardin, Tom Paxton, aber auch Songs von Colin Wilkie, Tom Waits und Ausflügen zur Countrymusik eines John Denver oder Ryan Bingham (Filmmusik von Crazy Heart). Ja, und natürlich Bob Dylan.

The Wichita
Die Band, die mit "Songlines" ein hervorragendes Debüt-Album vorlegte, bezieht ihren Namen vom Jimmy Webb-Song "The Wichita Lineman", den u. a. auch Cassandra Wilson gecovert hat. Irgendwo angesiedelt zwischen Country/Pop/World lässt sich The Wichita am besten im Genre Alternative Country verorten - Steel Guitars inklusive. The Wichita ist das jüngste Bandprojekt von Jürgen Plank, der auch bei den Bands Erstes Wiener Heimorgelorchester und Lassos Mariachis aktiv ist. Beim Dylan-Abend spielt The Wichita erstmals Songs von Bob Dylan.

Live-Tipp:
Donnerstag, 26. Mai 2011
Beginn: 20 Uhr
Ende: ca. 2 Uhr
Arena Bar, Margaretenstr. 117, 1050 Wien