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kurt-kroemer-wien-premiereNeulich in Brüssel. Die wichtigsten Männer Europas, die Finanzminister (in Folge FM), stehen, dicht aneinander gedrängt, am Flughafen.

FM1: Der letzte Sommer war sehr schön, ich bin in irgendeiner Bucht gelegen, die Sonne wie Feuer auf der Haut...

FM2: Irgendwo in Griechenland, jede Menge weißer Sand, auf meinem Rücken nur Deine Hand... (seufzt)

FM3: Und ich bin Autogestoppt nach Griechenland, und war zum ersten Mal ganz frei...

FM4: I woa beim Popfest am Koarlsplotz, und erst am Donnerstag in Athen, olle Musiker woan leiwaund, obwohl i niemand kenn'...

(KHG, ein ehemaliger FM, drängt sich dazwischen und mischt sich ein): Finanzamt und Banken steigen mir drauf, die Rechnung, die geht sowieso nie auf, und irgendwann fragst dich, wieso bin ich nicht längst schon weiß Gott wo...

Sie werden von Kirke abgeholt, die sie ins Europäische Parlament bringt. Kirke führt sie hinein und lässt sie auf gut verschnürte Pakete sitzen. Da aber sind auch die Freier, die übermütigen Männer Europas, in den Räumen des Hauses sitzend auf Häuten von Rindern; sie sind mit Freude beim Pokern.

Freier 2: Auf Kreta bleib ich ewig, viel Geld nehm ich nicht mit, ich leb so lang ich es aushalt' von Spiegeleier mit Pommes Frites.

Freier 1: Geld haben wir ja genug, ich hab noch kaum was gebraucht, und auf 20 Jahre gibt es Zinsen, dass es nur so raucht. Die Fremdwährungsanleihen hab i sowieso no, was glaubst, was die wert san, nach 20 Jahren Depot.

Alle FM im Chor: Immer weiter und schneller muss wachsen das kapitalistische System, aus- und über sich selbst her- und hinaus, so will es der Schuldendruck, immer mehr Wachstum ist erforderlich um bedienen zu können, die Schulden, die Schulden, mit Zinsen, Zinseszinsen und Rückzahlung derselben. Eben dieses schlägt sich nieder auf den Aktienmarkt, so hört mans jetzt im Radio.

(Abgesang, pardon, Abgang.)


Texte: Georg Danzer, Homer, Manfred Horak, Gert Steinbäcker (STS), Vincenz Wizlsperger (Kollegium Kalksburg).

Im Übrigen wünscht die Redaktion eine finanzkräftige Kulturwoche. (Manfred Horak; 10. Mai 2010)