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paepstin-001Historische Dichtung und Wahrheit liegen oft nur Millimeter nebeneinander – what is real and what is not?, kann man da nur fragen. Im Falle um die Päpstin Johanna ranken sich unzählige Legenden, deren Wahrheitsgehalt bis heute umstritten ist, wobei die offizielle Meinung vorherrscht, dass es keine weibliche Päpstin gab. Ein Fall für das Kino also, das sich dieses historischen Themas annimmt.


 

 

Gerade mal eine kleine Fußnote war die "als unhistorisch entlarvte" Geschichte von Papst Johannes Anglicus alias Papst Johanna dem Herausgeber des Immerwährenden Päpstekalenders, Albert Christian Sellner, wert, im Gegensatz zum Filmteam um Regisseur Sönke Wortmann, der gemeinsam mit paepstin-02Heinrich Hadding basierend nach dem Roman von Donna Woolfolk Cross auch das Drehbuch verfasste, die immerhin 148 Minuten Kinofilm daraus machten. "Die Päpstin" überzeugt vor allem durch die Hauptdarstellerin Johanna Wokalek (höre dazu auch das Interview) die allen widrigen Umständen zum Trotz zum Papst Johannes Anglicus gewählt wurde. Widrige Umstände? Wir sprechen hier immerhin von einer Zeit in der Frauen nichts durften außer Kinder kriegen und früh sterben. Diese Umstände werden im Film denn auch sehr detailreich gezeigt, im speziellen natürlich die Wandlung vom Dorfkind Johanna in die Androgynität und ihrer Entscheidung als Mann zu leben. So wird sie sogar im Benediktinerkloster Fulda aufgenommen, flieht schließlich nach Rom und wird dort Arzt, später Berater von Papst Sergius II. (John Goodman) paepstin-04und nach dessen Ableben selbst Papst – und zwar Papst in anderen Umständen. Episch angelegt ist der Film zwar auf seltsame Art weitestgehend humorlos und mit 148 Minuten auch nicht gerade kurz, aber auf ebenso seltsame Art fällt man in den Film doch recht rasch hinein. Langeweile kommt jedenfalls keine auf, manches berührt allerdings doch etwas peinlich und erinnert zu sehr an "Die Dornenvögel" (nun, von irgendwem muss der Papst ja schwanger werden), im Großen und Ganzen gelang dem Filmteam jedoch ein guter Unterhaltungsfilm. Neben Wokalek als Päpstin überzeugen vor allem John Goodman als Papst Sergius II. – der zumindest einen Hauch von Persiflage und Humor in den Film bringt, und Iain Glen als brutaler und widerlicher Dorfpriester. (Text: Manfred Horak; Fotos: © 2009 Constantin Film Verleih GmbH)


paepstin-05Film-Tipp:

Die Päpstin

Bewertung: @@@@

Kinostart: 22. Oktober 2009

Verleih: Constantin Film