werktagsrevolution1Das aktionstheater ensemble gehört zu Recht zu den besten Ensembles Österreichs. Das liest man oft. Dazu kann ich nur mit Toni Polster sagen: Ja, das stimmt.

"Werktagsrevolution", ein Text der preisgekrönten Dramatikerin Claudia Tondl (sie erhielt u.a. das Turrini - DramatikerInnenstipendium), wurde unter der Regie von Martin Gruber im Palais Kabelwerk aufgeführt. Die Musik der Morbidelli Brüder, wunderbar subversiv, schwermütig und schlicht und Videoeinspielungen von Felix Dietlinger, machten den Abend zu einem großartigen Erlebnis. Die Songs, oft nur kurze Fetzen Musik, einige Takte, bilden den perfekten Klangteppich.
Doch den ProtagonistInnen des Stücks wird wahrlich kein roter Teppich ausgerollt. In der schönen neuen Ausbeutungswelt müssen alle selbst schauen, wo sie bleiben - und alle gehen anders damit um.
Während einer pausenlos die perfekte Strategie und den einen ewigen Satz für den elevator pitch sucht, sind die anderen schon längst abgestumpft oder können mit der so genannten Gesellschaft immer weniger anfangen und würden am liebsten eine Saatbombe in die Brutstätten des Kapitalismus werfen. "Billa. Bipa. Penny. Buummm!"
Dieser Abend ist nicht nur tragisch. Er ist poetisch, komisch, skurril und zeigt kritisch aber dennoch verspielt die Absurdität der Arbeitswelt auf, die in Europa immer mehr zur Arbeitslosenwelt wird.
"Werktagsrevolution" ist nicht nur innovativ und schauspielerisch auf höchstem Niveau. Das Stück ist zudem ein wichtiger Aufschrei gegen die Wegwerfmaschinerie von Menschen und ihren Talenten. (Nadia Baha)

werktagsrevolution2Link-Tipps:
Interview mit Claudia Tondl
Aktionstheater Ensemble