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Als eingefleischter Busta Rhymes Fan war der 14. Juli 2017 ein Pflichttermin, da an diesem Abend sein erster und lang ersehnter Auftritt in Amsterdam nach zehn Jahren bevorstand. Wie erwartet sorgte dieses Event schon im Vorhinein für viel Aufmerksamkeit in verschiedensten sozialen Medien. Deshalb war es also keine Überraschung, dass das Paradiso am besagten Abend auch tatsächlich brechend voll war. Die Stimmung war elektrisch: Die Aufregung der Besucher war in der Luft zu spüren. Busta Rhymes war für Mitternacht angekündigt.

DJ Smash und DJ Switch unterhielten das Publikum in bester Manier

Während das Publikum mit Ungeduld auf ihn wartete, unterhielten DJ Smash und DJ Switch die Crowd mit dem Besten des Besten des Hip Hop. Immer wieder wurde den Besuchern mitgeteilt, dass es bald soweit sei und Busta bald auftreten würde. Die extreme Vorfreude zu Beginn des Abends kippte irgendwann jedoch in ungeduldiges Warten um. Die Unruhe im Raum war deutlich wahrzunehmen. Um 2:30 Uhr herum, also nach zweieinhalb Stunden Wartezeit, war es dann endlich so weit: Busta Rhymes betrat die Bühne explosionsartig und sorgte mit seinem unglaublichen Unterhaltungstalent dafür, dass das Warten davor innerhalb von Millisekunden in Vergessenheit geraten war. Mit “Ante Up” brachte er das gesamte Publikum zum Ausrasten: alle sangen mit und sprangen auf und ab.

Busta Rhymes kam und von da an ging es eigentlich nur noch bergab

Sehr bald wurde allerdings klar, dass Busta Rhymes ziemlich “somewhere over the rainbow“ war: Er wirkte verloren, schlenderte tollpatschig über die Bühne und stupste beinahe versehentlich einen Lautsprecher ins Publikum, an dem er sich abzustützen schien. Von da an ging es eigentlich nur noch bergab: Er performte oft nur ein Drittel seiner Tracks, ließ einige seiner größten Hits, auf die das Publikum so sehnsüchtig gewartet hatte, aus und konnte sich nicht wie gewohnt exzellent artikulieren, sondern murmelte. Das darf einem Busta Rhymes, der sich mit seinen Rap Skills an die Spitze gerappt hat, nicht passieren: Er hat sich ja nicht als Nuschel-Rapper einen Namen gemacht. Nach 20 Minuten war die gute Laune vergangen, da Busta nur noch damit beschäftigt war, dem Publikum Champagner auszuschenken. Der absolute Tiefpunkt war dann erreicht, als er seinen neuen Track vorstellte und nicht einmal selbst rappte, sondern die Single von seinem DJ Scratchator vorspielen ließ und dann ohne große Abschiedsworte die Bühne verließ. Nach nur geschätzten 40 Minuten. Damit ließ er das Publikum total enttäuscht und Kopfschüttelnd zurück. Der darauf folgende Shit Storm auf Facebook war keine Überraschung. Die Event Seite war in Windeseile voll von Hashtags à la #noconcertatall, #moneyback, #Gimmemymoneyback. Ein FB-Video von Eddy Gun fasst diese desaströse Show ziemlich gut zusammen.

Eine gute Zeit im Paradiso trotz und nicht wegen Busta

Hier muss jedoch betont werden, dass das Paradiso hierfür nicht beschuldigt werden sollte, so wie es viele Konzertbesucher taten. Paradiso trägt keine Verantwortung für Busta Rhymes’s Performance, sondern der Künstler selbst und dessen Team bzw. Management. Alles in allem also sehr enttäuschend, vor allem auch deshalb, weil Busta Rhymes vermutlich nicht so bald wieder in den Niederlanden auftreten wird. Dennoch gab es auch positives an diesem Abend, was allerdings an den Sets von DJ Smash und DJ Switch, die die Menge vor Busta’s Konzert aufgeheizt hatten, lag, aber auch teils daran, dass Busta prinzipiell ein begnadeter Entertainer ist und es ihm mühelos gelingt, das Publikum innerhalb von Sekunden in Begeisterung zu versetzen. Umso mehr schade, dass das Publikum trotz und nicht wegen Busta Rhymes eine gute Zeit im Paradiso hatte. //

Text und Fotos: Elena Todeva