mit den Schlagworten:

ms_dynamite_judgement_daysMusik: @@@
Texte: @@@@@
Klang: @@@@@

Label/Vertrieb: Polydor/Universal (2005)
 

Dieses Album sollte man nicht unterschätzen, dies gleich mal vorneweg.

Ms Dynamite überrascht einmal mehr mit quicklebendigen Rhythmen und Basics, die sich in formidablen Melodien entladen und schafft darüber hinaus mitunter veritable politische Texte, die zwar nicht hohe literarische Ansprüche erfüllen, aber in ihrer Prägnanz von Erdverbundenheit und Realismus zeugen. Somit möchte ich mich an dieser Stelle auf ein Lied konzentrieren, nämlich auf jenes, das am Schluss des Album zu finden ist. "Mr. Prime Minister" ist in mehrerer Hinsicht ein erstaunlicher Song. Erstens beschreitet Ms Dynamite musikalisch damit einen diffizileren Weg, breitet ihre wohltuende Soulstimme über ein karges Arrangement und öffnet so die Schleusen dem Text mehr Beachtung zu schenken. "How much hundred seats in Parliament/it's so unfair but so clear", singt sie gleich zu Beginn des Liedes, "Don't none of them represent me,/And ain't one of them represent my peers,/And it don't matter who we vote for, nor who gets in,/The poor keep dying and the rich keep living..." Von Phil Hudson an der Gitarre begleitet singt sich Ms Dynamite hier also den Frust aus der Seele und man wünscht sich einfach mehr von dieser Sorte Liedmaterial bzw. Arrangement.

Die restlichen 12 Songs hoppeln gut durchdrungen hip dahin, auffallend schön dabei ist der Titeltrack, sowie "Father", "Put Your Gun Away" und "Back Then", bezeichnenderweise also die ersten vier Nummern am Album. Diesen folgen mehr oder weniger Füllmaterialien, ermüdende wiederkehrende Automatismen, aber das ist ja nun doch keine Seltenheit in der gegenwärtigen Musikszene. Fazit: Ms Dynamite veröffentlicht mit "Judgement Days" ein von der Spieldauer und Liedmenge zu langes Album mit fünf echten Highlights und einigen sehr guten Textinhalten. (Manfred Horak)