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rufus-wainwright-milwaukeeMit Hang zum pathetisch verzweifelten Drama kann Rufus Wainwright zweifellos als einer der ungewöhnlichsten Musiker unserer Zeit betrachtet werden. Mit "Milwaukee at Last" reicht er nun das Live-Album zur "Release the Stars" Tour nach.





Gleich der Einstieg ist der absolute Hammer, wenn in "Release the Stars" mit großem Orchester und Brimborium aufgefahren wird (in Wahrheit ist es "nur" eine 7-köpfige Band), quasi ganz großes Hollywood - aber davon handelt es ja auch, "Yes of course I am speaking in Metaphors for something more in your heart / Didn't you know that old Hollywood is over?". Diese Live-Version wächst zu einer derartigen Größe, auch weil auf Anhieb der Funke auf das Publikum überspringt, sodass der Sohn von Loudon Wainwright III am Ende des Songs ein verblüfftes "Wow, I was not expecting that" stammelt. Das ist sozusagen auch der Grund das Konzert vom 27. August 2007, das im Pabst Theater in Milwaukee, Wisconsin, über die Bühne ging, zu veröffentlichen. Man hört förmlich die Ehrfurcht des Publikums vor diesen Liedern und vor Rufus Wainwright. "I'm tired of writing elegies to boredom", singt der Lederbehoste in "Sanssouci", einem weiteren frühen Höhepunkt des Albums, denn ein glanzvolles, beinahe schon alles überstrahlende, Lied folgt dem nächsten, umgesetzt im typischen Rufus Wainwright Stil, auf den näher zu definieren ich an dieser Stelle verzichte - vielleicht habt ihr HIER oder DA, eventuell auch DORT, mehr Glück, oder hört einfach in die Live-Versionen von "Not Ready to Love/Slideshow", "Macushla" und "Gay Messiah" rein. Eines muss ich aber doch noch hinzufügen, nämlich, dass ich prinzipiell eher kein Freund von Live-Alben bin - die paar wenigen unverzichtbaren auf Tonträger veröffentlichten Konzert-Mitschnitte wären rasch aufgezählt. "Milwaukee at Last" gehört ab sofort dazu. (Manfred Horak)


CD-Tipp:

Rufus Wainwright - Milwaukee at Last

Musik: @@@@@@

Klang: @@@@@@

Label/Vertrieb: Decca/Universal (2009)