Hiromi Time ControlDie japanische Jazz-Artistin Hiromi Uehara und ihre Band Sonicbloom legt nach "Another Mind" (2003), "Brain" (2004) und "Spiral" (2005) mit "Time Control" ihr bereits viertes superbes Album in Folge vor.

Die neun Stücke von Hiromi Time Control schweben zwischen exaltierter Verspieltheit und zeitgemäßem Fusion, das Thema Zeit ist dabei – wie ja bereits der Album-Titel vermuten lässt – der rote Faden, das Konzept und der Grundgedanke, womit sich die Pianistin und Keyboarderin, wie sie im Gespräch verriet, in den letzten Jahren intensiv beschäftigte. Die Zeit hält alles zusammen, ist dein ständiger Reisebegleiter. Sie bringt dich in den Raum und ist Bewegung beim Denken.

Sehr beweglich sind auch die zugrunde liegenden Stücke, kreisartige Verschachtelungen gehen einher mit Spielwitz und philosophisch abstraktem Humor. Hiromis pulsierende Kompositionen stehen sicherlich in der Tradition der frühen Weather Report, Mahavishnu Orchestra und Return To Forever bis hin zu King Crimson, überschreiten dabei aber stilsicher die Brücke in die Gegenwart. Ein Grund dafür ist, dass sich Hiromi ihre Inspirationen weniger aus Meisterwerken der Jazz-Rock-Geschichte holt, sondern sich vielmehr an die Natur orientiert. Bäume. Ozeane. Sonne, und von früh auf lernte den Weg zum originären Spiel zu finden, den sie mittlerweile auch längst fand. So sorgt ihre hervorragende Band Sonicbloom mit David Fiuczynski an den Gitarren [er ist auch Bandmitglied von Screaming Headless Torsos; Anm.], Tony Grey am Bass und Martin Valihora am Schlagwerk für einen unheimlichen und ausnahmslos originellen Groove, und Hiromi selbst glänzt und überzeugt mit eigener Signatur. "Time Control" ist Powerplay pur mit rasanten Breaks, ein Album voller Kanten und Ecken und dennoch eine ziemlich runde G’schicht’. (Manfred Horak)

CD-Tipp:
Hiromi Time Control
Musik: @@@@1/2
Klang: @@@@@@
Label/Vertrieb: Telarc/Edel (2007)