weisgram_wolfgang_-_im_inneren_der_haut

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Egoth (2006)
Ein biographischer Roman
400Seiten
ISBN-10: 3-902480-21-1
ISBN-13: 978-3-902480-21-7 Preis: 24,20 €

Mathias Sindelar und sein papierenes Fußballerleben

Er spielte Fußball wie kein zweiter,
er stak voll Witz und Phantasie.
Er spielte lässig, leicht und heiter.
Er spielte stets, er kämpfte nie.
(aus: Auf den Tod eines Fußballspielers, Friedrich Torberg)

Mathias Sindelar, genannt "der Papierene", war wegen seiner eleganten, körperlosen Spielweise berühmt und gilt auch heute noch als großes Idol des österreichischen Fußballs. Mit dem Buch "Im Inneren der Haut" hat sich Wolfgang Weisgram (Journalist von Der Standard) dran gemacht, den Lebensweg des legendären Kickers nachzuzeichnen, gleichzeitig entwirft der Autor aber auch ein umfassendes Bild der politischen und gesellschaftlichen Bedingungen zu jener Zeit.

Sindelar wurde am 10. Februar 1903 in Kozlow (Mähren) geboren. Seine Familie zog nach Wien, als er noch ein Kleinkind war. Er wuchs im Arbeiterbezirk Favoriten auf, sammelte erste Erfahrungen beim Verein ASV Hertha, bevor er zur Wiener Austria kam, mit der er gegen Ende der Zwischenkriegszeit zweimal den Mitropa-Pokal (Vorläufer des Europa-Pokals bzw. der Champions-League) gewann. Zudem wurde der Mittelstürmer bald Kapitän des legendären Wunderteams, das in den Jahren 1931-34 nicht nur vierzehn Spiele in Folge gewann, sondern vor allem mit hohen Siegen über europäische Spitzenmannschaften für Aufsehen sorgte. Matthias Sindelars Karriere endete abrupt durch den Einmarsch der Nationalsozialisten am 12. März 1938, da er auf einen Einsatz im Team der Besatzungsmacht verzichtete. Er verstarb unter bis heute nicht ganz geklärten Umständen am 23. Jänner 1939 in Wien.

Wolfgang Weisgram hat es klug vermieden eine allzu trockene "been there, done that"-Biographie zu verfassen, sondern verpackt Sindelars Lebensgeschichte in eine romanhafte Handlung, die gleichzeitig auch auf die gesellschaftliche Entwicklung im Österreich der Zwischenkriegszeit Bezug nimmt. Dadurch gelingt es ihm spielend, Mathias Sindelar sowie die Menschen, die ihn auf seinem Lebensweg begleitet haben, lebendig und real dazustellen. Ganz nebenbei entsteht dabei auch ein stimmiges Bild des Arbeiterbezirks Favoriten im Wien der 1930er Jahre. "Im Inneren der Haut" ist ein Buch, das eine wichtige Lücke füllt, und trotz der ungewöhnlichen Form sehr kompetent Auskunft über Österreichs vielleicht berühmtesten "Ballesterer" gibt. (Robert Fischer)