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Nach 20+ Semestern Studium muss man sich irgendwann dann doch wohl oder übel um eine bezahlte Tätigkeit umsehen. Welche Tücken dieses Vorhaben mit sich bringen kann, beschreibt der Kabarettist und studierte Politikwissenschaftler und Soziologe Martin Valenske mit spitzer Feder, frech und unglaublich komisch, meint Nadia Baha.

Wenn man jemandem einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen will, gelingt das oft mit einem Wort: Arbeitsamt. Oder, wie es in Deutschland heißt: Agentur für Arbeit. Dorthin schleppt sich nur, wer dringend einen Job braucht. Diese tat auch der Protagonist und erzählt im vorliegenden Buch über seine Erfahrungen.

Vom Grauen Mäuschen ohne Ziel zur Rampensau mit viel Profil

Da wäre einmal seine Trainerin, die ihn mit der unangenehmen Tatsache konfrontiert, dass er einen zu kurzen Lebenslauf hätte und daher seine Vita  auftunen solle. Zu diesem Zweck verdonnert sie ihn resolut zu einem Seminar. Also direkt in die Hölle. Dort lernt Martin Valenske einen Berliner wie er im Klischee-Buch steht namens Karl Kawuppke kennen. Aus Mangel an Alternativen (die beiden rebellieren als einzige in der Gruppe), freunden sie sich an. Wie es weitergeht, wird an dieser Stelle nicht verraten, denn es zahlt sich aus, das Buch zu lesen.

Alle, die schon einmal zum Arbeitsamt mussten, werden viele Paralellen zu ihren Erlebnissen ziehen können, wer noch nie dort war, wird sich doppelt freuen. Auch alle anderen werden sich, wie man sagt, "zerkugeln", also kaputt lachen, Stichwort Ratgeber. "Vita Tuning" von Martin Valenske geht aber über reine Unterhaltung hinaus und prangert allgemeine Misstände in der Gesellschaft an. Die große Kunst, beide Elemente auf äußerst unterhaltsame Weise zu verbinden, ist ihm meisterhaft gelungen. (Text: Nadia Baha; Foto: Nancy Ludwig)


Buch-Tipp:

Martin Valenske: Vita Tuning - Vom Grauen Mäuschen ohne Ziel zur Rampensau mit viel Profil
Bewertung: @@@@@
Verlag: Eulenspiegel Verlag (2016)

128 Seiten, 12,0 x 19,0 cm, brosch., mit Abb.
ISBN 978-3-359-02479-8