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semier-privatDer in Wien lebende Dichter und Schriftsteller Semier Insayif legt drei Jahre nach seinem Debütroman "Faruq" (2009) den Gedichtband "boden los" vor. Gedichte, die den Geist des großen Ganzen einfangen.



Gleich zu Beginn steht zu lesen: "so wäre es mir doch erlaubt / für den moment eines augenblicks / das wesen eines einzigen gedichtes / mit meinen händen zu begreifen." Diese fast flehentlichen Zeilen machen deutlich, dass in einem Gedicht so viel Un-fassbares und Un-greifbares, ja eine ganze Welt zu finden ist. Diese Welt ist in Semier Insayifs Gedichten mehr ein Paradies, genauer gesagt ein paradiesischer Garten. In diesem Garten winden sich Wortschöpfungen an Satzsäulen empor, da sprießen eindringliche Bilder aus fruchtbarem Erdreich, dort wird ein neues poetisches Wörterbeet angelegt. Eine Oase für den Geist ist er, dieser Sprachgarten.

Der Garten als Hybrid aus Natur und Kultur, etwas das verbindet und eigentlich in wahrscheinlich allen Kulturen einen besonderen Stellenwert einnimmt. Besonders im Orient sind Gärten oft Thema von  Dichtung und Gesang. Sie sind dicht gewebte Wortteppiche, auf denen es sich dennoch leicht einher wandeln lässt. Eingewebt in diese Wortteppiche Insayifs sind auch immer wieder literarische Zitate, die den Geist des großen Ganzen einfangen. Ein Garten verschönert, macht das Leben bunter, entzündet die Sinne. Genau wie Lyrik. Genau wie diese Gedichte. (Text: Nadia Baha; Foto: Privat)

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Buch-Tipp:
Semier Insayif: boden los (Gedichte)
Bewertung: @@@@
Verlag: Haymon Verlag (2012)

Link-Tipp:
Semier Insayif

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