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Residenz Verlag (2007)
208 Seiten
Hardcover
ISBN: 9783701714803

 

Sprühen bringt Beton zum Blühen

Mit "Ein Vandale ist kein Hunne" begibt sich Alois Brandstetter in die Welt der Jugendkultur, im speziellen in die Welt der Sprayer und Graffiti-Künstler und erforscht in seinen ihm eigenen Art nicht nur diese Welt sondern auch die sie umgebende gesellschaftlichen Zwänge, Möglichkeiten und Vorgaben. Alois Brandstetter hat mit diesem Buch zwar kein literarisches Neuland betreten und ist sich stilistisch treu geblieben, es gibt jedoch kaum einen anderen österreichischen Autor der zu einer derartigen Sprachmelodie fähig ist. Seine Prosa hat fast tranceartigen Charakter, er "outet" sich aber als Mensch der den Auswüchsen der Subkultur wahrlich nicht ablehnend gegenübersteht.

Ist es Altersweisheit oder ein spätes Erkennen?

Wie auch immer, Alois Brandstetter hat seinen persönlichsten, seinen ehrlichsten und wenn man so sagen darf, seinen modernsten und jugendlichsten Roman geschrieben.

Er geizt nicht mit scharfen politischen Aussagen, er verhehlt keine Namen, er flüchtet sich nicht in Synonyme, er nennt die Dinge beim Namen und geht ihnen auf den Grund.

Nie wirkt er oberflächlich, sein assoziatives und zugleich hochwissenschaftliches Denken ist in jedem Wort präsent, er geizt nicht mit seinem Wissen rund um die Sprache(n) und bringt viel von seiner Persönlichkeit ein. So direkt hat sich Alois Brandstetter in seinen Romanen, die durch die Bank alle empfehlenswert sind, noch nie geoutet. Wie er mit so manchem Kunstgriff von der Hauptperson seiner Erzählung, einem unbekannten Sprayer der als "KORKS" seine "Tags" an allen möglichen Stellen hinterlässt zu einem Oberösterreicher kommt der den Landeshauptmann von Kärnten spielt hat schon Züge von Genialität an sich. Er spottet, er klärt auf, er, ja, er involviert sich ein eine/die Szene und er kann schreiben wie kaum ein anderer. Genial und gelungen. Dringende Leseempfehlung. (akro)