Eine Kooperation zwischen ERSTE Stiftung und dem MUMOK ermöglicht nun, mit der Ausstellung "Gender Check. Rollenbilder in der Kunst Osteuropas", einen innerhalb dieser Region bis dato kaum untersuchten Aspekt zu betrachten.
Noch 20 Jahre nach dem Fall des eisernen Vorhangs hat die tote Grenze zwischen West und Ost zu Zeiten des Kalten Kriegs Spuren hinterlassen, die sich (ungeachtet längst vorgenommener EU-Erweiterungen und dem damit einhergehenden wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung in den Arbeit und Ideologie Eine Kooperation zwischen ERSTE Stiftung und dem MUMOK ermöglicht nun, mit der Ausstellung "Gender Check. Rollenbilder in der Kunst Osteuropas", einen innerhalb dieser Region bis dato kaum untersuchten Aspekt zu betrachten. Unter besagtem Fokus präsentiert die Ausstellung einen Überblick an osteuropäischer Kunst der etwa letzten 50 Jahre. Dem entsprechend finden sich anfangs Themen einer sozialistischen Ideologie, mit welcher der tüchtig arbeitende Mensch unweigerlich verbunden ist - egal welchen Geschlechts. Männer, und noch mehr, Frauen, haben ihre Ärmel hochgekrempelt, renovieren Hausfassaden, putzen Fische oder posieren nach getaner Arbeit voll Stolz im ¾-Profil. Mit Mauerfall und beginnendem Demokratisierungs-Prozess gerät die vorherrschende Ordnung ins Wanken. Im Zuge der politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen werden unzählige Menschen - vor allem Frauen - arbeitslos, zeitgleich wird die Prostitution vom Westen her "importiert", Menschenhandel und Sexarbeit gewinnen an Aktualität. Im Abschnitt "Capital and Gender" bezieht Tanja Ostojić mit dem Projekt "Looking for a Husband with EU Passport" als eine unter vielen Künstler/innen dazu Stellung. Identitäts-Suche Nach 1989 regen sich auch Ansätze, die sich vermehrt den Themen Individualität, Körperlichkeit und Sexualität zuwenden: Der Russe Vladislav Mamyshev-Monroe schlüpft in die Rolle der Marilyn und unterwandert mit diesem Gender auf allen Ebenen Insgesamt werden auf 4 Ebenen des Museums Moderner Kunst 400 Arbeiten von mehr als 200 Künstler/innen gezeigt, darunter Gemälde, Fotografien, Skulpturen und ebenso Videoprojektionen, wie beispielsweise "If I wasn't Muslim" von Damir Nikšić, welche beweist, wie unterhaltsam Kritik an der christlichen Islam-Phobie sein kann. Eine schöne und interessante Ausstellung. Einziger Wermutstropfen ist, dass sie in ihrem kompletten Umfang mit einem einzigen Besuch kaum bewältigbar ist. (ne)
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