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hrdlicka_stifterbuesteDas forum frohner thematisiert zwischen 30. März und 15. Juni 2008 das Verhältnis von Adolf Frohner zum Schriftsteller und Maler Adalbert Stifter. Frohners 1966 entstandene Reflexionen zur Arbeit des Schriftstellers treffen auf Stifter-Aquarelle und Zeichnungen. Darüber hinaus zeigen eine Stifter-Büste und mehrere Werke von Alfred Hrdlicka den Einfluss des Schriftstellers auf die Bildende Kunst.

 

   

Adolf Frohner verehrte den Malerdichter Adalbert Stifter, im Werk und in der Biografie der beiden Künstler gibt es einige Übereinstimmungen. Bei beiden geht es um innere Genauigkeit, um etwas 'Exzessives, Elementar-Katastrophales' in den Naturbetrachtungen, wie bereits Thomas Mann den Erzählungen Stifters bescheinigte. Stifter fühlte sich selbst in erster Linie zum Maler berufen, als Schriftsteller nannte er sich einen 'Dilettanten'. Noch als Todkranker widmete er sich der Malerei. Sein Kunstverständnis war ein romantisches, in seinen Bildern wollte Stifter die Seele der Landschaften festhalten. Er versuchte die Stimmung an sich, bestimmte Lichtsituationen, den Regenbogen einzufangen. Stifter brachte seine Gedanken zur Kunst in der Erzählung 'Nachsommer' zu Papier, wo er sich besonders im Kapitel 'Annäherung' mit der Schönheit der Kunst auseinandersetzt. Für ihn sollte 'in schönen Kunstwerken Ruhe in Bewegung' sein, die Künste selbst bezeichnete er als 'tiefes, schwankendes Ding'.

frohner_stifterzyklusFrohner zeichnete im Jahr 1966 seine neunteiligen Reflexionen zur Arbeit des Schriftstellers. Seine Stifter-Zeichnungen sind die meist ausgewogenen und ruhigsten Zeichnungen seines gesamten Werks. Gleichzeitig thematisieren die Arbeiten Frohners aber Stifters andere, dunkle Seite, der Schriftsteller als sadistischer Sezierer von Tieren, der zuletzt die Klinge gegen sich selbst richtete. In der Ausstellung gehen Literatur und Malerei eine Verbindung ein. Sowohl Stifters als auch Frohners Naturanschauungen schwanken zwischen Faszination und Reflexion. Stifters modernen Weltzugang – vor dem Hintergrund traditioneller Erkenntnisanliegen – führt Frohner mit seinen Reflexionen in einen direkten zeitgenössischen Kontext.

Auch andere Künstler ließen sich von Stifters Genie inspirieren. Der Bildhauer, Maler und Zeichner Alfred Hrdlicka ist mit einer Stifter-Büste und mehreren Zeichnungen in der Ausstellung vertreten. Hrdlicka befreite das Genie Stifter in seinen Arbeiten von der kleinbürgerlichen Verklärung, er zeigt Stifter nicht als Vorbild sondern als dramatischen Menschen, der unter größten psychischen Zwängen litt und diesen schließlich auch erlag.

stifter_mondlandschaftAbbildungen:
Alfred Hrdlicka: Adalbert Stifter, Bronze, 1985 (Foto Verena Nussbaumer)
Adolf Frohner: Reflexionen zu Adalbert Stifter, 1965/66 (Copyright NÖ Landesmuseum)
Adalbert Stifter:
Mondlandschaft mit bewölktem Himmel, um 1850 (Copyright Adalbert Stifter-Gesellschaft)

Ausstellungs-Tipp:

Welch tiefes, schwankendes Ding
Adalbert Stifter und Adolf Frohner
30. März – 15. Juni 2008 (täglich 11 bis 17 Uhr)
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Eröffnung: Samstag, 29. März 2008, 16 Uhr
forum frohner, Minoritenplatz 4, 3504 Krems-Stein
www.forum-frohner.at

Veranstaltung zur Ausstellung:
Kurt Palm liest aus "Suppe Taube Spargel sehr sehr gut: Essen und trinken mit Adalbert Stifter" und Hans Peter Falkner (Attwenger) spielt Musik dazu
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Freitag, 18. April 2008, 19 Uhr
forum frohner