mit den Schlagworten:

atanasov_peter Das Künstlerhaus präsentiert mit Peter Atanasov einen Widerspenstigen der zeitgenössischen Malerei zwischen Realismus und Experiment. Erstmals in Österreich präsentiert das Künstlerhaus eine umfassende Personale des Malers. Die Ausstellung mit dem Titel MIELE E AMORE zeigt Bilder aus der Schaffensperiode von 1977 bis 2007. 

Der 1949 in Bratislava geborene Künstler ließ sich nie in gängige Kategorien des Kunstmarkts einordnen. Früh wurde ihm bewusst, dass sein zwischen Surrealismus, Phantastischem Realismus und Abstraktion changierender künstlerischer Weg zu einem eigenständigen und unverwechselbaren Formen- und Stilrepertoire führte, das er im Laufe der letzten Jahrzehnte verfeinerte und perfektionierte. Atanasov begann ursprünglich als Zeichner, stieß mit dieser Technik aber bald an die Grenzen seiner Ausdrucksmöglichkeiten. In diese Zeit fiel auch eine seine künstlerische Arbeit prägende Begegnung mit dem Kunsttheoretiker Clement Greenberg, einem Wegbereiter des abstrakten neptun_1985_130x171_klmusica_callada_1984_189x172webExpressionismus. Er machte den jungen Künstler mit seinen Thesen zur zeitgenössischen Kunst vertraut und inspirierte ihn dazu, verstärkt experimentell zu arbeiten. Den Schritt zur reinen Abstraktion ging Atanasov nicht. Eine von ihm gemalte Hausmauer lässt sich sowohl als abstrakt gestaltete Fläche als auch als Abbild eines konkreten Gebäudes deuten. Die Gleichzeitigkeit von Fläche und Raumillusion, von offenen Pinselstrichen und geschlossenen Partien, diese scheinbare Widersprüchlichkeit in den verwendeten Techniken erschloss dem Maler sehr früh einen Stil, der rückblickend als postmodern bezeichnet wurde. Fasziniert durch die räumliche Plastizität jenseits perspektivischer Gesetzmäßigkeiten in Giottos Arbeiten paraphrasierte er dessen Arbeiten bereits Ende der siebziger Jahre. In seinen großflächigen lissabon_morgens_2007_125x94webKompositionen perfektionierte Atanasov die Idee der räumlichen Tiefe ohne Perspektive. Er collagierte religiöse und historische Zitate sowie alltags- und popkulturelle Versatzstücke wie Tennisschuhe und Spiderman, setzte sie dem freien Assoziieren aus und eröffnete auf diese Weise vielschichtige Raum- und Bedeutungsebenen. Die Titel seiner Arbeiten lassen auf den Ort ihrer Entstehung schließen. Skizzen, die auf seinen Reisen nach Italien, Portugal oder in die USA entstanden, wurden malerisch aufgearbeitet. Es gibt eine Reihe von Motiven, die immer wieder in Atanasovs Arbeiten auftreten. Symbole aus Orient und Okzident, Europa, Afrika und Asien werden variiert und zu immer wieder neuen Botschaften verdichtet. Exotische Welten, Palmen, Muscheln, florale und surreale Formen sowie Elemente aus der antiken Architektur shoes_on_a_map_1995_150x50weberschaffen neue Wirklichkeiten, die fesseln und sinnlich berühren. Tradierte Symbole, mythisch aufgeladene Szenen und Allegorien setzen eine neue Welt ins Bild, die es immer aufs Neue zu erschließen gilt. Werke ohne menschliche Figuren, die zugunsten eines Traums von einem irdischen Paradies zurücktreten. Leinwand und Pinsel blieb Peter Atanasov während seines gesamten Schaffens treu. Die malerische Traditionhat er – auch in der Ära von Fluxus und Happening – nie aufgegeben oder in Frage gestellt. Sein Oeuvre zeichnet sich aus durch wachsende Verfeinerung und Perfektionierung, durch den fortwährenden Dialogz wischen Fläche und Raum, in der Motive und Bildinhalte immer mehr an Bedeutung gewannen. Auch im öffentlichen Raum in Wien ist die Malerei Atanasovs präsent. So gestaltete er zwei Keramikwände in der U3-Station Erdberg mit den Titeln "Stadteinwärts" und "Stadtauswärts" sowie die beiden Arbeiten "Katalina Angela ruhig" und "Katalina Angela bewegt" für einen Wohnblock in Alt-Erlaa. (pt)

Ausstellungs-Tipp:
Peter Atanasov - Miele e Amore (Bilder 1977 - 2007)
Künstlerhaus k/haus, Karlsplatz 5, 1010 Wien
Eröffnung: 13. Dezember 2007, 19.00 Uhr
Ausstellung: 14. Dezember 2007 - 13. Jänner 2008