Nun ist es amtlich. Die Festplattenabgabe kommt nicht. "Wir dürfen uns", so Peter Paul Skrepek (Musikergilde), "bei SPÖ-Kultursprecherin Ablinger und ihrer Koalition aus Netzpolitik, Elektrohandel samt IG-Kultur und dem dafür ebenfalls sehr nützlichen Kulturrat sowie einigen unsolidarischen Filmschaffenden bedanken. Auch die Grünen haben sich öffentlich gegen diese Vergütung ausgesprochen." Wir waren quasi Undercover beim Wirten ums Eck, wo Sonja Ablinger und ihre Freunde diese Verhinderung gefeiert haben...
Nachdem die Festplattenabgabe erfolgreich verhindert werden konnte, wird nun groß gefeiert, dass nur so die - freilich legal kopierten - Liedtexte im Raum herumschwirren, und zwar beim gemütlichen Zusammensitzen nach einer gelungenen Verständigungspolitik mit der Unterhaltungselektronikwirtschaft. Im Gasthaus Kopi des Wirten Kopierer-Koarl finden sich in geselliger Runde, bereits leicht angeheitert und bestens gelaunt, folgende Damen und Herren ein: Sonja Ablinger (Abgeordnete zum Nationalrat; SPÖ); Damian Izdebski (DiTech-Gründer), Bettina Lorentschitsch (Obfrau der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich), Elisabeth Mayerhofer (Geschäftsführerin IG Kultur Österreich), Werner Muhm (Direktor der Arbeiterkammer Wien), Wolfgang Zinggl (Die Grünen).
Kopierer-Koarl (freudig erregt): Champagner her, die Elite ist da!
Damian Izdebski (räuspert sich und hebt das Glas): Die Damen sind geschminkt, nicht eine, die da stinkt...
Sonja Ablinger (errötend an Izdebski gewandt): I muas amoi schaun ob dei Internet ged, obs ged oder ned, ob dei Internet ged...
Werner Muhm (zunächst murmelnd, dann mit Mumm): Das Zentralbüro ist so gut informiert, gut informiert. Und der Auftrag ist klar, wunderbar. Du bleibst unentbehrlich, weil du alles riskierst. Nach dem achten Glas Bourbon bist du für alles bereit...
Sonja Ablinger (während sie Postings in verschiedenen Foren schreibt): Irgendwie hod kana do an Namen. Und hod er an, is a ned echt. Und olle hams Angst, Angst vua Früher...
Elisabeth Mayerhofer (trinkt ihren Champagner und seufzt): Die große Stadt wird niemals satt. Sie nimmt, bis dass ma nix mehr hat. Und kaunst dei Miete nimma zoin, spüst net amoi a Nebnroin...
Wolfgang Zinggl (schreckt verwirrt hoch, lamentiert): Mei Radio - Mei Radio is hi! Mei Radio - spüht oiweu s söwe Liad!
Damian Izdebski (grinst achselzuckend): Des Glück is a Fogerl, de Gier is a Hund. De Würfl san eckig, de Kugeln san rund. Und de Automaten werdn manipuliert. Beamte bestochn, Politika gschmiert...
Werner Muhm (fällt Izdebski ereifernd ins Wort): Du kannst schlau sein oder promoviert, hip oder habilitiert, das nützt nichts, wenn man doch nicht kapiert, dass hinten schon wer rumhantiert...
Bettina Lorentschitsch (davon unbeeindruckt): Wann mir ana deppat kummt, ärgert mich das kaum. Ich werd niemals böse und tu immer freundlich schaun...
Alle im Chor (mit glasig verklärten Augen, immer lauter werdend): Aber mir san - wers ned glaubt, der soll reinbeißn - aus solidem geschmiedeten Reifeisen. Ja mia san hoart - wers ned glaubt der soll reinbeißen - wie solides geschmiedetes Reifeisen. Ja mia san cool - wers ned glaubt der soll reinbeißen - wie solides geschmiedetes Reifeisen. Mia san stur!
(Vorhang.)
[Dialoge: Attwenger, Georg Breinschmid, Georg Danzer, Birgit Denk, Drahdiwaberl, Ludwig Hirsch, Sigi Maron, Minisex, Ostbahn Kurti & Die Chefpartie, Ringsgwandl; Einleitungstext und Anmerkungen: Manfred Horak; 20.3.2013]