mit den Schlagworten:
Der Baum, der den einen zu Freudentränen rührt, ist in den Augen des anderen nur ein grünes Ding, das im Weg steht...

haendeweg19-kifi2011...schrieb William Blake vor gut zweihundert Jahren, und: "Manchem erscheint die Natur ganz lächerlich und verbildet [...] und mancher sieht überhaupt kaum die Natur. Aber den Augen eines mit Fantasie begabten Menschen ist die Natur selbst Fantasie. Wie ein Mensch ist, so sieht er." In "Haben oder Sein" schrieb der Psychoanalytiker und Sozialphilosoph Erich Fromm wiederum: "Wir waren im Begriff, Götter zu werden, mächtige Wesen, die eine zweite Welt erschaffen konnten, wobei uns die Natur nur die Bausteine für unsere neue Schöpfung zu liefern brauchte." Aus dem ursprünglichen Vorhaben jedenfalls, Wissen als Macht einzusetzen und sich der Natur zu unterwerfen, um diese nutzen zu können, passierte das genaue Gegenteil, ein Fatalismus: Aus den von uns geschaffenen wissenschaftlich-technischen Möglichkeiten wurden wir so gierig die Natur zu unterwerfen, um sie auszubeuten.
"Unser Wegwerfen von Lebensmitteln führt indirekt zum Hunger in der Welt", erklärt denn auch Prof. Joachim von Braun vom Zentrum für Entwicklungsforschung in Bonn im besonders wertvollen Dokumentarfilm Taste the Waste von Valentin Thurn, der ab sofort im Kino zu sehen ist. Gesellschaftskritik wird auch in so manchen Kinofilmen geübt, die beim Kinderfilmfestival 2011 gezeigt werden, sei es in Mein Großvater der Bankräuber, sei es im südkoreanischen Film Jiburo, sei es in "Hände weg von Mississippi" von Detlev Buck oder in der Verfilmung von Christina Herrströms Roman Tausend mal stärker, der ordentlich am Klassensystem rüttelt. Insgesamt werden beim Kinderfilmfestival Wien zwischen 12. und 20. November 14 Filme gezeigt, und bei einem Film, nämlich bei der herausragenden norwegischen Produktion "Anne liebt Philipp", bietet die Festivalleitung in Kooperation mit Dschungel Wien dem jungen Publikum und Schulklassen einen Workshop an, um so ihr Filmerlebnis in spielerisch-kreativer Form aufzuarbeiten - hört dazu das Interview mit der Theaterpädagogin Simone Weis.
Das sind noch lange nicht alle Themen, die neu auf Kulturwoche.at nachzulesen bzw. nachzuhören sind. Fortgesetzt wurde z.B. auch die Artikel-Reihe zum Thema Georg Danzer. Im vierten Teil erzählt sein langjähriger Manager Franz Christian Schwarz alias Blacky über das große musikalische Vermächtnis von Georg Danzer, mit Fernando Botero wiederum - dessen Werke im Bank Austria Kunstforum zu sehen sind - sprachen wir über den künstlerischen Werdegang von Botero und über die Wurzeln in der Kunst, und wir führten Interviews mit Ildiko Raimondi, die soeben ein Album mit Goethe Lieder veröffentlichte, sowie mit der estnisch-schweizerischen Sängerin Ingrid Lukas ("Silver Secrets") und mit dem Folk-Duo Papermoon sprachen wir über Hippies, Wallstreet-Haien und anderen Lebensgefühlen. Ja, und wir warfen einen Blick in die Systematik des Lebens in der voluminösen Bild-Enzyklopädie Die Urzeit. Somit wünscht die Redaktion eine zukunftsträchtige Kulturwoche. (Manfred Horak; 10.11.2011)