Ein Träumer, sein Hund und ein Gangsterboss namens Mascarpone. So auch der Name des Films, der im Rahmen der Diagonale 2018 im Block mit insgesamt drei weiteren Spielfilmen gezeigt wurde.

Allein schon, dass der Film nach dem italienischen Frischkäse "Mascarpone" benannt wurde, lässt darauf schließen, dass er sich selber nicht allzu ernst nimmt, und so ist es auch. Der Held kämpft sich durch eine Welt in der alles - bis auf die Lebewesen - aus Karton ist. Doch auch sein Hund Farfalle (eine Mischung aus Malteser und West Highland White Terrier) scheint nicht ganz echt zu sein, mechanisch bewegt dieser sich zusammen mit seinem Herrchen Francis (Yannick Fischer) durch New York. Die beiden führen ein recht ruhiges Leben bis Farfalle durch eine Aneinanderreihung verschiedenster Ereignisse von dem Gangsterboss Mascarpone (Jörg Moukaddam) entführt wird und somit Francis gezwungen ist, alles zu machen, was dieser will, um seinen heiß geliebten Hund wieder lebendig zurückzubekommen. Dies gelingt ihm mehr oder weniger gut, und so kommt auch seine Angebetete, die berühmte Schauspielerin Vivien (Cornelia Ivancan), zu Schaden. Doch war alles am Ende nur ein schlechter Traum, und Vivien lebt noch?

Bildgewaltiges Spektakel

Jonas Riemer schafft es in seinem Debütfilm, einen in die Kindheit zurückzuversetzen und gleichzeitig die Brutalität früherer Gangsterfilme aufzuzeigen. Alles wird schön abgerundet mit einer Mischung aus Realität, Animation und Visual Effects. Man sieht die einzelnen Effekte, ohne diese aber separat wahrzunehmen, da sie zu einem Ganzen verschmelzen und zu keinem Zeitpunkt übertrieben oder gar störend wirken. Leider gehen die schauspielerischen Leistungen der Protagonisten durch die bildgewaltige Inszenierung etwas unter und hätten auch ohne weiteres mit weitaus weniger bekannten Schauspieler besetzt werden können. Ebenso untergegangen sind die Kostüme und etwaige Requisiten, mit Ausnahme von Mascarpones Zigarre, die einem nahezu entgegenspringt. Mit seinen 14 Minuten Länge ist der Film eindeutig zu kurz geraten. Er hätte ohne weiteres in Spielfilmlänge produziert werden können, um somit die Geschichte auch noch verständlicher zu machen. Vor allem als nicht englischsprechender Zuseher muss man zweimal über die Handlung nachdenken, da der Film ohne deutsche Untertitel und in englischer Originalfassung gezeigt wird. //

Text: Sarah Ehmann-Kolmitzer
Fotos: Jana Pape
Diese Filmkritik entstand beim Workshop "Filmkritiken schreiben" im Rahmen der Diagonale 2018 unter der Leitung von Manfred Horak (Kulturwoche.at) in Kooperation mit Diagonale - Festival des österreichischen Films, Kleine Zeitung und Radio Helsinki. Bei Radio Helsinki entstand mit der Moderatorin Irene Meinitzer auch nachfolgende 60-minütige Live-Sendung.

Film-Infos:
Mascarpone
Bewertung: @@@
Spielfilm kurz, DE/AT 2018, 14 min, eOV
Regie: Jonas Riemer
Buch: Katharina Ruß, Johannes Rothe
Darsteller/innen: Yannick Fischer, Jörg Moukaddam, Cornelia Ivancan
Kamera: Jana Pape
Schnitt: Holger Bück, Martin Herold, Jonas Riemer
Originalton: Maximilian Wolf
Musik: Robert Pilgram
Sounddesign: Nicolas Voß
Szenenbild: Jenny Sonnenschein
Kostüm: Till Fiedler
Produzent/innen: Johannes Schubert
Produktion: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF