Charlie Brown, der ewige Außenseiter und echte Verlierer, ist wieder da - animierter und verliebter denn je. Mit ihm natürlich auch seine Peanuts Gefährten Hund Snoopy, der gelbe Vogel Woodstock, Linus (der mit der Schmusedecke), "Psychiaterin" Lucy, Schroeder am Kinderklavier und wie sie alle heißen. Ein Kinoerlebnis mit Mehrwert ab 24.12.2015.
If you need somebody to trust, trust yourself, heißt es in einem weniger bekannten Song von Bob Dylan. Möglicherweise ist (oder war) Bob Dylan fleißiger Leser und Betrachter der Comic-Strips von Charles M. Schulz (1922-2000) und er weiß um die verlässliche Bosheit von Lucy bestens Bescheid, die (auch wenn sie ihm vorher verspricht dies zu unterlassen) Charlie Brown stets den Football wegzieht, auf den dieser zuläuft. "Dein Glauben an die Menschheit", so Lucy, "ist eine Inspiration für die Jugend dieser Welt, Charlie Brown." Die legendären Comic-Strips und die nicht minder legendären Zeichentrickfilm TV-Specials lassen den neuen 3D-Animationsfilm locker hinter sich. Einerseits. Andererseits müssen die existenzialistischen Niederungen und Überhöhungen und ganz allgemein die philosophischen Gedankengänge in der Welt von Charlie Brown und die Peanuts einem neuen, jungen, Publikum bekannt gemacht werden. Eine behutsame Modernisierung für das 21. Jahrhundert war also das große Ziel und tatsächlich wurde der Film bereits mit dem Prädikat "Besonders wertvoll" geadelt, denn auch wenn man kein Freund von 3D-Animationsfilmen ist, die Macher von Die Peanuts - Der Film haben sich redlich bemüht, die neuen Techniken mit dem alten Charme zu verknüpfen. Heraus kam jedenfalls eine harmlose Komödie, die auch für Personen ohne philosophischen Unterbau geeignet ist. Mit den Spracharchivaufnahmen von Bill Meléndez (1916-2008), der den Figuren Snoopy und Woodstock die Stimmen verleiht, gibt es zudem einen direkten Bezug zu den Originalfilmen. Musikalisch wurde hingegen weder auf bekannte Aufnahmen von Vince Guaraldi (1928-1976) zurückgegriffen, noch auf jazzige Neueinspielungen gesetzt, sondern auf schale Orchestermusik von Christopher Beck und auf farblosen Allerweltspop von Meghan Trainor, die den Titelsong "Better When I'm Dancing" schrieb und singt. Ein Song, den man bereits nach drei Minuten vergisst (so lange dauert nämlich das Liedchen). Was bleibt sind hingegen die Slapstick-Einlagen in den berührend-witzigen Episoden und natürlich der Mittlere Westen der USA als große Spielwiese. Dort, wo sich Charlie Brown in ein kleines, rothaariges Mädchen verliebt und eine Geschichte in Gang bringt, die für beste Unterhaltung sorgt, 3D-Animation hin oder her. Kinostart: 24.12.2015. (Text: Manfred Horak)
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