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ruzowitzky_pk08_oscarDie Politik kommt über Lippenbekenntnisse kaum hinaus, obwohl der Druck seitens der Öffentlichkeit und der Medien, sich für den österreichischen Film einzusetzen, ständig wächst.

Am 24. Februar 2008 wurde ein Oscar an Stefan Ruzowitzky mit seinem Film „Die Fälscher“ als starkes Zeichen für die die Bedeutung des österreichischen Films als Kulturbotschafter überreicht. Der allgemeinen Freude über diese internationale Anerkennung schließt sich der Aufruf an die Politik an, jetzt verstärkt in die Zukunft des österreichischen Films zu investieren.
 

Immenses Interesse für österreichische Filme

Nach Österreich zurückgekehrt zeigte sich der erfolgreiche Regisseur Stefan Ruzowitzky über den Jubel sehr erfreut: “Ich möchte nach dem großartigen und überwältigenden Echo der vergangenen Tage auf diesem Wege nochmals allen danken, die sich über den Oscargewinn von „Die Fälscher“ mit uns gefreut haben bzw. so erfolgreich für Los Angeles die Daumen drückten! Wie wichtig wäre es, nicht nur Erfolge wie „Die Fälscher“ zu feiern“, so der Regisseur Ruzowitzky weiter, „sondern sich gerade jetzt der Bedeutung der heimischen Filmkultur für Kultur, Wirtschaft und Außenwirkung Österreichs bewusst zu werden und die Branche dementsprechend finanziell auszustatten.“

Seiner Meinung nach kommt die Politik kommt über Lippenbekenntnisse kaum hinaus, obwohl der Druck seitens der Öffentlichkeit und der Medien, sich für den österreichischen Film einzusetzen, ständig wächst. Der Erfolg der Edition "Österreichischer Film" zeigt das immense Interesse des Publikums für österreichische Filme.

Der Oscargewinn zeigt, was in unserem Filmland möglich ist

Josef Aichholzer, der Produzent von „Die Fälscher“ richtet deshalb einen Appell an die Politik: „Schlagen Sie ein neues Kapitel in der österreichischen Filmpolitik auf. Der Oscargewinn zeigt, was in unserem Filmland möglich ist“. Er fordert, dass der Nachwuchs an den Markt herangeführt und der Mittelbau gestärkt wird. Ebenso muss eine Vielfalt sichergestellt werden indem man Stoffe und Genres sich entfalten lässt. Außerdem sollen strategische Konzepte zum Filmstandort Österreich entwickelt werden. Eine Diskussion über Förderung eher künstlerischer oder kommerzieller Filme dient niemandem. Es muss ein Konzept samt Strategie und Budget in die Hand genommen werden.

Der österreichische Film wird ausgehungert

Die Vorgeschichte zu diesem erfolgreichen Abend in Hollywood war das Filmförderungsgesetz aus 1980, dass es ermöglicht hat, aus einem darnieder liegenden Filmschaffen eine florierende Filmbranche in Österreich zu entfalten. Seit zehn Jahren zeigt sie nachhaltig ihre Vitalität und erhält internationale Anerkennung. Der jetzige Oscargewinn kann als dessen Krönung und Bestätigung bezeichnet werden. Diese kontinuierliche Unterstützung Einzelner bzw. der österreichischen Filmbranche insgesamt droht jetzt abzureißen – das Erfolgsprodukt österreichischer Film wird ausgehungert: „Die finanziellen Mittel der österreichischen Filmförderung müssen dringend valorisiert bzw. auf europäisches Niveau angehoben werden. Der ORF, bisher unentbehrlicher Auftraggeber für Filmschaffende in der Fernsehproduktion und Partner der Kinofilmförderung, kämpft mit Unterfinanzierung. Für anderswo erfolgreich eingeführte Maßnahmen wie Content-Abgabe oder Schaffung von Steuermodellen, die privates Sponsoring ermöglichen, finden sich keine politischen Mehrheiten“, meint Ruzowitzky. Produzent Josef Aichholzer ergänzend: „Es sind nicht mehr Sängerknaben und Sound of Music, die unsere Identität bestimmen, es sind dies Hanekes und Ruzowitzkys, die dies für Österreich leisten.“ (Wien, 5. März 2008; Aussender: Ultraviolett PR; Bearbeitung: mh; Foto: Karl Schöndorfer)

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Link-Tipp:

Interview mit Karl Markovics und Stefan Ruzowitzky