Bei der Band K.I.Z. stellt sich bei mir normalerweise anstatt konzertanter Vorfreude eher der Brechreiz ein, aber aufgrund der Begeisterungsfähigkeit meines Kollegen, der sich schon den ganzen Tag auf die vier "Kannibalen in Zivil" gefreut hat, habe ich mich überreden lassen, diesem Konzertereignis beim Splash ebenfalls beizuwohnen.
Es wird groß aufgefahren. Bühnenbild neu. Großes DJ-Pult aufgestellt. Etwas an den Mikros rumgedoktert. Die in khaki Tarnfarbe gekleideten Roadies legen sich ins Zeug, damit es pünktlich losgehen kann. Und das tut es auch. Während eine über allem thronende Angela Merkel auf einer Leinwand von der anderen Seite der Mauer rüberlugt, starten die vier Jungs von K.I.Z. aus Berlin ihre energiegeladene Show. Das Militärmotto ist bis ins kleinste Detail durchgezogen und songtechnisch geht es auch gleich in die Vollen. Nicht kleckern, sondern Klotzen ist die Devise.
Eines muss man ihnen ja lassen: K.I.Z. liefern mit Abstand das längste und kräftigste Konzert des Festivals ab. Die Fans fließen in Strömen zur Hauptbühne und die Jungs rocken die gesamte Ferropolis. Auch die Beats klingen live um ein vielfaches besser als auf der Platte. Das Konzert könnte so perfekt sein, wären da nicht die Texte. Man schafft es einfach nicht sie auszublenden. Man bekommt zu viel vom Wort mit. Jede blöde Anspielung, jeder hohle Vergleich, alles muss angehört werden. Auf Urlaub kann man das Gehirn leider nicht schicken und blöderweise bin ich auch die Einzige, die das nötig hätte. Vorsichtig schaut der Kollege ab und an mal zu mir rüber und als er meinen Gesichtsausdruck bemerkt, fragt er ob wir mehr an die Seite gehen wollen, aber ich wollte durchhalten! Und das habe ich dann letztendlich auch. Das gesamte Konzert und die halbstündige Zugabe.
Genau das verdiente dann aber doch noch meinen Respekt. Wem die Musik gefällt, der bekommt bei K.I.Z. ein Live-Konzert der Extraklasse. Man merkt, dass die Jungs in dem was sie machen aufgehen und darauf kommt es ja schließlich auch an. (Text: Katja Kramp; Foto: Christoph Voy)
Kurz-Infos:
K.I.Z. beim Splash Festival in Gräfenhainichen
Kritik zum Konzert am 08. Juli 2011
Bewertung: @@1/2