wm_logo10_rotEin Festival mit Innovationsgeist als Brückenschlag zwischen klassischer Instrumentierung und Elektronik, gepaart mit Mut, neue Stätten zu bespielen. So modernd Wien vielleicht einmal war, heute ist Wien Modern. Das Festival begleiten für Kulturwoche.at zwei Wolfgänger - Wolfgang Rauscher und Wolfgang Stuchlik.

 

Angefangen...

...hat es bereits vor ein paar Wochen: mein bester Freund Wolfgang versucht mich schon seit Jahren zu missionieren, und als er mir Mitte Oktober 2010 stolz seinen Generalpass zum diesjährigen "Wien Modern Festival" unter die Nase hielt und dazu wohl auch noch ein, zwei Gemischte Sätze (ich denke, sie entstammten dem Weingut Langes vom Bisamberg), das stach mich zwar nicht der Hafer, aber ich hatte Mut gefasst: Dieses Jahr sollte es soweit sein, und wenn schon, dann auch richtig. Wolfgang ist IT-Spezialist und freut sich seit Jahren auf das Festival, wegen "seiner interessanten musikalischen Aspekte die dich aus dem Alltag reißen", wie er meint. Er bezeichnet sich selbst nicht als großen Musikspezialsten, aber er besucht gerne Konzerte, klassische, Alte Musik, Jazz ... Aber "Wien Modern, das ist geballte Ladung. Hier hört man, was man sonst nicht hört. Das fasziniert mich und auch die kompakte Wissensvermittlung." Cool. Und was muss man, bitte, an Vorwissen mitbringen? "Ich denke, gar keines" ist er überzeugt; Offenheit für Unbekanntes natürlich vorausgesetzt.

Der Bundespräsident eröffnet

Am 29. Oktober 2010 war der Eröffnungsabend im Wiener Konzerthaus. Die Begrüßung erfolgte durch Bernhard Kerres, dem Präsidenten von Wien Modern, der sich und dem Publikum auch sogleich die Frage stellte: "Ist Wien Modern ein etabliertes Festival oder nicht?" - "Natürlich ist es ein etabliertes Festival", so Wolfgang. "Wenn der Bundespräsident eröffnet, dann hat es den Eingang zur gesellschaftlichen Akzeptanz überschritten." Und man konnte es auch daran merken, "dass sich der Eröffnungsabend auch an gesellschaftliche Zwänge, nun, sagen wir, angenähert hat. Das merkst du schon am Publikum das sich am 29. maßgeblich von dem was nachher zu den Konzerten kommt, unterscheidet ... und somit auch das Programm. Am Sonntag hat es da schon ganz anders ausgesehen. Auch Großer Saal, aber sicher weniger Leute, dafür ein vielfaches an spontaner Begeisterung für die Musik." Doch Neue Musik spielt sich dankenswerter Weise nicht nur in den großen Konzertsälen ab: "Gerade das Festival eröffnet uns auch eine Menge an spannenden Spielstätten. Ich erinnere mich noch immer gerne an Quehenberger im Fluc Wanne wo meines Erachtens ein Meilenstein gesetzt wurde. Ein Brückenschlag zwischen klassischer Instrumentierung und Elektronik. Gerade auch der Mut, neue Stätten zu bespielen, unterstreicht den Innovationsgeist von Wien Modern." Demnach haben wir auch vor, das Festival öfters zu besuchen, ja wenn es sich ausgeht, fast jeden Tag, denn geboten wird noch eine ganze Menge: Uraufführungen Klassiker, die Auseinandersetzung Patrick Pulsingers mit dem großartigen Morton Feldman, dem nicht nur ein sich im Casino Baumgarten erstreckender Zyklus "Feld(man) Forschung I - III" gewidmet ist, sondern auch die Ausstellung "Notation" im project space am Karlsplatz. ... "Oftmalig wird von zum Teil schon recht bösen Zungen behauptet, Neue Musik käme selten über ihre Uraufführung hinaus. Das stimmt natürlich nicht! Ich denke da etwa an das Klangforum mit seinen europaweiten Tourneen, ihren unvergessenen programmatischen Projekten wie etwa das Symposium ... aber auch, und da sind wir wohl fix dabei, die mittlerweile nicht mehr aus dem Festivalprogramm wegzudenkenden Uraufführungen mit dem legendären Schinkenfleckerlessen ;-)" Er hatte mich überzeugt: In den letzten Tagen wurde der Terminkalender gnadenlos umgebaut und ab sofort steht für meinen besten Freund Wolfgang und mich der November 2010 im Zeichen des Eintauchens. Aufgetaucht wird auch, um hier auf Kulturwoche.at zu berichten: von den Konzertabenden sowieso, und wir werden uns mit Morton Feldman beschäftigen, seinem Oeuvre und den künstlerischen Auseinandersetzungen in den nächsten Tagen, hoffen auf Gespräche mit Patrick Pulsinger, Johannes Maria Staud und Joanna Wozny ... eine geballte Ladung eben an Neuen Eindrücken für den Verfasser, der sich auf ein Abenteuer der besonderen Art freut. Und auf jene, die ihn dabei begleiten wollen. (Text: Wolfgang F. Rauscher; Engagierter Beistand: Wolfgang Stuchlik)

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