An sich steht das Kürzel .BB ja für "Brass Band",
also für die Tradition des einst französischsprachigen Louisiana, am Mardi Gras
zu saufen und die Street Bands so richtig ins Gehörn blasen und auf die Pauke hauen
zu lassen. Diese Inspiration ist auf dem 8. Album "My Private Hadron" nur noch
punktuell vorhanden. Wie viel Party-Band in der wohl besten deutschen
kosmopolitisch groovenden Blaskapelle noch steckt erfährt man am 1.12. in der
Szene Wien.
Unberechenbar wie die Hochenergiephysik der Hadronen stürmt die Mardi Gras.BB auf dem Album durch 15 Lieder und kosmologischen Kürzeln zwischen dem harten Swamp Funk aus New Orleans, der Hinterhof Psychedelia im Beat-Takt und dem Alternative Country des Neil Young Jüngers Doc Wenz, dem Sänger und Liedschreiber der Mardi Gras.BB aus Deutschland. Hört nur mal in "Child of Pop", "Jet Bambini", "Boogie Queen", "Cold Messiah" oder in "Rattlesnakes" rein, um den irritierenden Funk dieser abgefahrenen Band zu hören mit all ihren parallelen Musik-Universen. Eingängige Melodien tauchen da genauso auf wie experimentelle Spielereien, lieblich-geheimnisvolles wie rüdes oberflächliches, umgesetzt mit satten Bläsersätzen, sorglosen Gitarren-Riffs aus der Garage und knalliger Rhythmus-Band – und zwischendrin bzw. obendrauf diese unnahbare Gesangsstimme von Doc Wenz. Kein Album, das einem Lichtgeschwindigkeit verleiht, dafür aber Flügeln wachsen lässt, und es ist zudem das beste Neil Young-Album seit Jahren. Und, und: Wie heißt ein Lied auf dem Hadronen-Album so treffend? Thank you, Sweethearts. Wie wahr. (Manfred Horak)
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