mit den Schlagworten:

salam_orient08_sevdahAuch 2008 tritt das Festival "Salam.Orient" für drei Wochen, bis 8. November, den Beweis an, dass der Orient, auch wenn es uns manche Politiker gerne anders erklären, nicht sofort mit Bedrohung gleichgesetzt werden muss, sondern viel mehr zu bieten hat, z. B. ein reiches Kulturschaffen mit Musik aus Armenien, Israel, Georgien, Aserbaidschan, Marokko und Nigeria.


 


Und so möchte das Festival Salam.Orient vor allem in punkto Kultur als verbindendes Element wirken und präsentiert u. a. großartige Musik aus Armenien, Israel, Georgien, Aserbaidschan aber auch aus Ländern wie Marokko und Nigeria. Daneben gibt es die Möglichkeit in Workshops und Diskussionen Fremdes kennen zu lernen, sich mit den Unterschieden aber auch den Gemeinsamkeiten zu befassen. Erstmals geht das Festival auch in die Bundesländer: in die Steiermark und nach Tirol.
Obwohl das qualitativ hochwertige Programm für sich steht, und sicher jedes Konzert sehenswert ist, sei hier trotzdem auf einige besondere Höhepunkte hingewiesen:

salam_orient08_joubranLe Trio Joubran & Hbeisch

Samir Joubran, der meisterliche Virtuose auf der arabischen Kurzhalslaute Oud gründete mit seinen zwei jüngeren Brüdern Wissam und Adnan das Le Trio Joubran. Die Brüder Joubran entstammen einer durch Musiktradition geprägten Familie aus Nazareth (ja, das Nazareth) in Galiläa und sorgten zuletzt mit dem Album "Majâz" für Furore in der internationalen World-Music-Szene. Le Monde attestiert den Brüdern z. B. "instrumental gesungene Poesie, in der Ansprachen überflüssig sind. Allein die Stärke der Musik, das Leben das sie atmet, spricht viel lauter als Worte von Erhabenheit." Und der Journalist Rainer Köhl meinte über einen Auftritt: "Die drei Brüder spielten zwar nicht wie Al DiMeola, John McLaughlin und Paco di Lucia die Gitarre, sondern den Oud, aber die Motive und Phrasen flogen mit ganz ähnlicher Wirkung, explosiv und hochvirtuos zwischen den Instrumenten hin und her." Tatsächlich entstand der Gedanke im Trio zu spielen, als Samir Joubran das Album "Friday Night in San Francisco" von DiMeola, McLaughlin und di Lucia hörte. Und so wie ehedem die drei Weltstars an der Gitarre neue Wege beschritten, beschreitet das Trio ebenfalls neue Wege, die man durchaus als revolutionäre Neuheit bezeichnen kann, denn der Oud ist zwar ein sehr populäres Instrument in arabischen Ensembles, ein Oud-Trio jedoch ist eine Seltenheit.

So, 19. 10., 19.30 Uhr, Konzerthaus

salam_orient08_omerOmer Ihsas

gastiert mit seiner 8-köpfigen Band Peace Messengers im Wiener Porgy & Bess. In ihrem Afro-Pop vermischt sich arabische Musik mit typisch schwarz-afrikanischen Traditionen; die kraftvollen Lieder berühren das Herz und sind erfüllt von überschäumender Lebensfreude. Ishas gilt als ein Pionier einer "Modern Sudanese Music", die er vorzugsweise auf der Oud, der arabischen Laute, komponiert und auf modernen Instrumenten umsetzt.
Sa, 25. 10., 20.30 Uhr, Porgy & Bess

salam_orient08_femiFemi Kuti

ist der Sohn des legendären Fela Kuti aus Nigeria, der als Begründer des Afro-Beat gilt. Diese Musik vereint die Percussion- und Vokal-Traditionen des afrikanischen Kontinents mit Funk & Soul aus dem Westen zu einem brodelnden, unwiderstehlichen Groove. Afro-Beat wurde von Fela Kuti in den frühen 1970er Jahren in der nigeranischen Hauptstadt Lagos aus der Taufe gehoben, und bald darauf auch weltweit zum Kult. Femi Kuti führt mit seiner Band das Erbe seines Vaters weiter, und lässt auch moderne Einflüsse zu. Im Rahmen des Festivals präsentiert Femi Kuti sein neues Album "Day By Day".
Do, 30.10., 20 Uhr, Arena

salam_orient08_sevda2Sevda

Mit Sevda ist bei Salam.Orient 2008 eine junge, viel versprechende Sängerin aus dem aserbaidschanischen Baku zu Gast. Sie ist ebenso souverän in der Neuinterpretation alter Volkslieder, wie auch des artifiziellen Mugham-Stils, aber auch im Mix von Jazz-Grooves mit Pop-Elementen. Diese Synthese aus West und Ost, von Orient und Okzident, findet in ihren Auftritten eine neue, unverwechselbare Ausdrucksform.
Mi, 5. 11., 20 Uhr; Sargfabrik

salam_orient08_gasparAdrian Gaspar GypsyCombo

"Die Adrian Gaspar Gypsycombo", so konnte man bereits des Öfteren nachlesen, „verkörpert ein weltoffenes und musikgieriges junges Wien, für die ethnische Herkunft nur eines von vielen Gewürzen der jeweiligen Individualität darstellt." Die Leichtigkeit und Unbekümmertheit in ihrem Spiel Jazz-, Balkan-, Gypsy- und Oriental-Sounds auf höchstem Niveau auszuloten wurde denn auch rasch zur Sensation erklärt als sie die ersten größeren Konzerte vor zwei, drei Jahren gaben. Die hiesige Presse berichtete sogar – passend zum Mozartjahr 2006 – von einem "Wunderkind am Klavier". Gemeint war damit der Bandleader, Komponist und Arrangeur Adrian Coriolan Gaspar, der 1987 in Moldova-Nouă, Rumänien, geboren wurde und seit 1996 in Wien lebt. Für den Auftritt bei Salam.Orient 2008 erarbeitete der rumänisch-österreichische Pianist, Komponist und Arrangeur Adrian Gaspar und seine GypsyCombo einen unkonventionellen wie rasanten Mix aus türkischer Roma-Musik, arabischen Rhythmen, nordafrikanischen Beats, gewürzt mit einer Prise südosteuropäischen Temperaments.
Fr, 31. 10., 21 Uhr, Wiener Konzerthaus

salam_orient08_kaderoKadero

ist ein Musiker aus Marokko, der schon seit einigen Jahren in Wien lebt und den Rai nach Österreich importiert. Der Raï ist eine algerische Volks- und Populärmusik, entstanden in Westalgerien und im Osten Marokkos. Das wichtigste Zentrum ist Oran. Der Raï stieg in den frühen 1980er Jahren zur bedeutendsten algerischen Popmusik auf und fand auch international weite Beachtung. In Österreich fand Kadero prominente Musiker, u.a. Karl Ritter und Otto Lechner, mit denen er das Vienna Rai Orchestra gründete. Otto Lechner wird als Gast auch zu hören  sein, wenn Kadero im Porgy & Bess sein neues Programm präsentiert. Auf seinem Solo-Album "Perdu", das er mit über einem Dutzend Musikern einspielte, schlägt Kadero den Bogen vom Rai zu Reggae, Jazz und Pop.
Sa, 8. 11., 20.30 Uhr, Porgy & Bess

(pt/rf/mh; Fotos: picbox.net, R. Frydmann, Omer Ishas, Rukha, L. Vincent, Adrian Gaspar)