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e_may_2008Am 30. und 31. Mai 2008 vereint das Festival e_may im KosmosTheater sechs Auftragswerke als Uraufführungen in drei Konzerten pro Abend von insgesamt neun Komponistinnen. Die musikalischen und visuellen Kraftfelder: Neue Musik, Elektronik, Improvisation, Turntablism und Videokunst. 


 



Initiiert von Gina Mattiello und Pia Palme ist e-may eine Kräftebündelung der Wiener Komponistinnenszene, die Wert auf höchst individueller Kompositions- und Improvisationsansätze zwischen traditioneller Klangerzeugung, Elektronik und Turntables legen. Für e-may 08 wurden sechs Auftragswerke an international beachtete Komponistinnen mit Lebensmittelpunkt in Wien, vergeben. Zu hören sind neue Werke von Elisabeth Flunger, Clementine Gasser, Pia Palme, Eva Reiter, Marianna Tscharkwiani, sowie von “subshrubs”, einem Kollektiv bestehend aus: Angélica Castelló, Katharina Klement, Maja Osojnik und Billy Roisz. Elektronisch verstärkte Klangobjekte mit eigenen Hörwirklichkeiten sprengen dabei freilich das Format eines traditionellen Konzertfestivals. Von künstlerisch gestalteten Raumadaptionen der beiden bildenden Künstlerinnen Elisabeth Kousal (Licht) und Michaela Schwentner (Videoarbeit) bis hin zu Live Visuals und DJ-ing beim Festival-Abschluss verspricht selbst das Rundherum einiges.

Secret Love

clementine_gasser_emay08 Höchste Erwartungen können aber auch an das Hauptprogramm gestellt werden, so z.B. wenn die Cellistin Clementine Gasser gemeinsam mit Hans-Joachim Roedelius (!!) und dem polnischen Saxofonisten Mikolaj Trzaska ihr „Secret Love“ zur Uraufführung bringt. Gestellt werden dabei im Vorfeld gewichtige Fragen wie jene, ob es die heimliche Liebe des Jazz zur europäischen Moderne, zur so genannten klassischen Musik, überhaupt gibt. Und wenn es sie gibt, ist sie denn von Bedeutung, erschöpft sie sich nicht vielleicht doch in einem fragwürdigen Geschmacksuniversalismus?
Eva Reiter wiederum verschränkt virtuos Gambe, Kontrabass-Blockflöten und Elektronik in der Überwindung der maximalen Kontrolle, im Zerfall der Ordnung und den daraus zu entwickelnden neuen Formen des Umgangs mit musikalisch zeitlichen Strukturen.

Von hier nach dort und wieder zurück

e_flunger_kurt_hoerbst Elisabeth Flunger bringt gemeinsam mit der deutschen Musikerin Ute Völker mit "von hier nach dort und wieder zurück" eine Performance aus Schrottteilen, Klanginstallationen und Akkordeon zur Erstaufführung. Hervorgegangen ist "von hier nach dort und wieder zurück" aus einer früheren Arbeit, nämlich aus einer Klanginstallation mit Umweltgeräuschen. "Diese Geräusch-Tracks", so Flunger, "habe ich analysiert und in eine instrumentale Sprache übersetzt. Die Zufälligkeit dieser Geräuschabfolgen schlägt sich in der Art der Notation und in der offenen zeitlichen Organisation der Instrumentenstimmen nieder. Wobei die tatsächlichen Inhalte wie Straßenlärm, Vögel, Baustellen, Staplergeräusche, Kindergeschrei, in diesem Prozess irgendwann keine Rolle mehr spielen und sich verändern und zu etwas anderem werden. Ute Völker hat einmal im Gespräch so nebenbei die Bemerkung fallen gelassen, sie würde gerne in einer Punkband spielen, und diesem Wunsch will ich vor allem in der Ausarbeitung der Baustellengeräusche Rechnung tragen." 

Oszillierende Täuschungen mit akustischen und visuellen Erosionen

marianna_tscharkwiani Marianna Tscharkwiani schafft mit der Komposition fosziliation für 2 Stimmen, Oboe, Turntables, Schlagzeug, Elektronik, Video – und Lichtprojektion ein Wechselspiel von Musik, Video und Performance und behandelt dabei das Phänomen von Zeit, Gedächtnis und veränderter Wahrnehmung.
Pia Palme lotet mit dem Kontrafagottisten Robert Buschek die Spielmöglichkeiten neu entwickelter Kontrabassinstrumente aus, und zwar in überaus ungewöhnlicher Kombination mit dem Schweizer Noise-Performer Joke Lanz.
Die vier Komponistinnen Angélica Castelló (Blockflöten & Elektronik), Katharina Klement (Klavier & Elektronik), Maja Osojnik (Blockflöten & Stimme & Elektronik) und Billy Roisz (Elektronik) präsentieren schließlich als Komponistinnenkollektiv "subshrubs" neue Kompositionen und soundmaps, strukturierte oder gänzlich freie Improvisationen, wobei sie u. a. verschiedene Lesarten von Loops ins Zentrum stellen. (mh/pt; Fotos: Elvira Faltermeier, Kurt Hörbst, e_may 08)

Programm:
30. Mai 2008 (Beginn 19 Uhr)

Elisabeth Flunger
Eva Reiter
Pia Palme

31. Mai 2008 (Beginn 19 Uhr)
Marianna Tscharkwiani
Clementine Gasser
subshrubs

Festival-Ausklang:
DJanes on the dexx: Sweet Susie, Live Visuals: Chero Lightning (female:pressure)

Karten:
GEWINNSPIEL
Festivalpass: € 25,– / erm. € 20,–
Tageskarte: € 16,– / erm. € 13,– / KosmosEuro € 1,–
(Ermäßigung: Schüler/innen, Student/innen, Lehrlinge, Zivildiener, Arbeitslose, Pensionist/innen, Gruppen ab 10 Personen sowie mit Euro<26 Card, Ö1-Card)

Veranstaltungsort:
KosmosTheater
Siebensterngasse 42, 1070 Wien
Tel. 01/523 12 26

Link-Tipps:
Interview mit Roedelius
Interview mit Mia Zabelka
Podcast Clementine Gasser, Pia Palme, u.a.
Krautrock – Musikrevolution in Deutschland (Teil 1)