mit den Schlagworten:

nina_simone_tell_it_like_itDie Doppel-CD "Tell It Like It Is" vereint rare Aufnahmen von Nina Simone, der High Priestess of Soul. 


 


"Wenn du nicht singst, bist du morgen deinen Job los!" Diese Anordnung nahm sich Nina Simone zu Herzen. Unbewusst hat ein Barbesitzer in Atlantic City so vielleicht eine große Karriere maßgeblich beeinflusst. Denn ursprünglich kam Nina Simone ja von der Klassik, hatte seit früher Kindheit Unterricht in diesem Genre genommen und eigentlich nur zur Aufbesserung ihres Budgets einen Job als Begleit-Pianistin in einer Schule für aufstrebende Talente angenommen. Dort erlernte Nina Simone aber in kurzer Zeit ca. 700 populäre Songs (sehr zur Missbilligung ihrer extrem religiösen Mutter, die solches Liedgut als Teufelszeug verdammte), und als sich später die Gelegenheit ergab, als Pianistin in Bars das Doppelte zu verdienen, zögerte die junge Dame keinen Augenblick. Ihr Ziel war immer noch eindeutig die klassische Karriere als Pianistin, und dazu war Ihr jedes (finanzielle) Mittel Recht. Doch dann kam noch jener Barbesitzer ins Spiel, der sich mit Simones Klavierspiel alleine nicht zufrieden geben wollte. Der Rest ist Geschichte. Simone begann zu singen, kurz darauf bekam sie ein Angebot für einen Plattenvertrag und 1958 erschien auf dem Coolpix-Label ihre erste LP "Jazz In An Exclusive Side Street Club" bzw. "Little Girl Blue".

Trotzdem liegt hier vielleicht verborgen, warum die Sängerin kurz darauf eine Weltkarriere startete, ihre Musik auch heute noch relevant ist und viel mehr zu bieten hat als das allseits bekannte "My Baby Just Cares For Me". Nina Simone verband ausgehend von einer klassisch geschulten Ausbildung höchst erfolgreich die unterschiedlichsten Genres wie Soul, Pop, Gospel oder Jazz zu einem ganz eigenen Stil.

Es war unwichtig, in welche Richtung ihre verschiedenen musikalischen Abstecher tendierten, der Ausgangspunkt in der Klassik verlieh ihren Songs eine ganz besondere Note. Das ist auch auf der neuen Kompilation "Tell It Like It Is" mit raren und veröffentlichten Songs aus den Jahren 1967 bis 1973 schön zu überprüfen. Egal ob sie den Bee Gees-Hit "To Love Somebody" auf Italienisch singt (Cosi Ti Amo), die Byrds (Turn, Turn, Turn), Leonard Cohen (Suzanne) oder Melanie (What Have They Done to My Song Ma) covert, und egal, ob sie sich an Spirituals wagt (Thandewye), oder auf jazzige Klänge setzt, es klingt immer eindeutig nach Nina Simone.

Dazu kommt, dass die 'High Priestess Of Soul' auch keine Furcht zeigte, in Ihren Liedern die politischen Missstände in Ihrer Heimat USA anzuklagen, sich für die schwarze Bürgerrechtsbewegung, dem 'Civil Rights Movement', in den 1960er Jahren einzusetzen, und u. a. auch eng mit Martin Luther King und Malcolm X verbunden war. Nina Simone wird als Frau mit starken persönlichen als auch musikalischen Idealen in Erinnerung bleiben. "Tell It Like It Is" ist eine gute Gelegenheit auch weniger bekannte Seiten Ihrer grandiosen Musik kennen zu lernen. (Robert Fischer)

CD-Tipp:
Nina Simone – Tell it like it is
{sus_amazon id=B000NJLR0U&pid=kulturwoche-21}
Musik: @@@@@@
Klang: @@@@
Label/Vertrieb: RCA/Sony BMG (2008)

Buch-Tipp:
I put a spell on you: The Autobiography of Nina Simone
{sus_amazon id=0306813270&pid=kulturwoche-21}
Da Capo Press Inc; New Ed Edition (14 Aug 2003) 
ISBN-10: 0306813270
ISBN-13: 978-0306813276

Link-Tipps:
Simone, Nina – The High Priestess of Soul
Staples, Mavis - We'll Never Turn Back