mit den Schlagworten:

bluebird07_zita_swoonDer letzte Tag des Blue Bird-Festivals 2007 hielt einige Überraschungen bereit. Ehrlich gesagt war die Broken Family Band der einzige der vier Acts des Abends, der mir besser bekannt war, und dass ihr Gig erst um Mitternacht beginnen sollte, löste nicht gerade Freudensprünge aus. 

So wählte ich den etwas versteckt liegenden Tisch zwischen Bar und Bühneneingang als meinen ganz persönlichen Festival-Stützpunkt, bestellte ausgiebig zu essen und zu trinken, und schmökerte intensiv in der aktuellen "Uncut"-Ausgabe. Vielleicht würden ja die ersten beiden Künstler Oren Lavie bzw. Chris Harford eh schnell vorüber gehen? Meiner Meinung nach würde es ja erst ab Zita Swoon aus Belgien so richtig interessant werden, und da lag ich nicht ganz falsch.

Obwohl Oren Lavie  aus Israel im Festival-Folder mit Nick Drake verglichen wurde, waren seine getragenen, melancholischen Songs, im Duo vorgetragen, mit der Zeit doch etwas einschläfernd. Im Gegensatz dazu war es bei Chris Harford & Band Of Changes aus den USA zwar lauter, aber auch diese druckvolle Rock-Band mit Neil-Young Einschlag konnte mich nicht wirklich aus meiner "Höhle" locken. Diese Art von Singer/Songwriter-Musik ist nur guter Durchschnitt, in Lokalen wie dem Chelsea oder dem B72 sowieso regelmäßig live zu hören und meiner Meinung nach deshalb nicht unbedingt Festivalwürdig.

  • Bohusch_Bluebird_ChrisHarford02web
  • Bohusch_Bluebird_OrenLavie07web
  • Bohusch_Bluebird_ZitaSwoon01web
  • Bohusch_Bluebird_ZitaSwoon02web
  • Bohusch_Bluebird_ZitaSwoon03web
  • Bohusch_Bluebird_ZitaSwoon04web
  • Bohusch_Bluebird_ZitaSwoon05web
  • Bohusch_Bluebird_ZitaSwoon06web
  • Bohusch_Bluebird_ZitaSwoon07web
  • Bohusch_Bluebird_ZitaSwoon08web
  • Bohusch_Bluebird_ZitaSwoon09web
  • Bohusch_Bluebird_ZitaSwoon10web
  • Bohusch_Bluebird_ZitaSwoon11web
  • Bohusch_Bluebird_ZitaSwoon12web
  • Bohusch_Bluebird_brokenfamilyband01web
  • Bohusch_Bluebird_brokenfamilyband02web
  • Bohusch_Bluebird_brokenfamilyband03web
  • Bohusch_Bluebird_brokenfamilyband04web
  • Bohusch_Bluebird_brokenfamilyband05web
  • Bohusch_Bluebird_brokenfamilyband06web
  • Bohusch_Bluebird_brokenfamilyband07web
  • Bohusch_Bluebird_brokenfamilyband08web
  • Bohusch_Bluebird_brokenfamilyband09web
  • Bohusch_Bluebird_brokenfamilyband10web

Doch als nach einer längeren Umbau-Pause dann Zita Swoon-Sänger Stef Kamil Carlens nur mit einer umgeschnallten Gitarre alleine die Bühne betrat, wurde schnell klar, dass der Abend noch richtig interessant werden würde. Nach dem Solo-Song holte der charismatische Frontman seine acht Band-Kollegen auf die Bühne und die Musiker entfachten vom Start weg mit einem eigenwilligen Sound einen hypnotischen Groove, dem sich im prall gefüllten Porgy & Bess niemand entziehen konnte. Schwer zu sagen, was das genau für ein Sound ist, doch irgendwo zwischen Jazz, Pop, Disco, Weltmusik und Soul trifft Zita Swoon genau den Punkt. So opulent wie die Besetzung - Hammond-Orgel, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Percussion, diverse andere Instrumente sowie zwei farbige Sängerinnen neben Sänger Stef Kamil Carlens, der seine Geschichten abwechselnd in Englisch und Französisch vorträgt - sind auch die Lieder, die zwischen Pop-Song und Chanson zuhause sind (aktuelle CD Big City; Chikaree Records). Kurzum, eine wunderbare Band, und für mich die Entdeckung des Abends.

Die Broken Family Band, die dann zu später Stunde (1 Uhr früh!) die Bühne enterte, hatte nach dem traumhaften Set von Zita Swoon natürlich einen schweren Stand, zusätzlich war das Auditorium auch nur mehr zur Hälfte gefüllt, doch die vier Briten machten ihre Sache trotzdem sehr gut. Obwohl ihnen, wie sie selbst zugaben, das heimische Bier vortrefflich gemundet hatte und sie nicht mehr ganz nüchtern waren, spielte die Combo um Sänger Steven Adams ihre tollen Songs, die mit ironischen Augenzwinkern zwischen klassischem Rock und Country angesiedelt sind, trocken aber präzise hinunter und erwiesen sich als würdiger Schluss-Act. Der Preis für den heimlichen Gewinner des Abends geht eindeutig an Zita Swoon, dicht gefolgt von der Broken Family Band. Wenn das Team um Klaus Totzler weiterhin solche tollen Acts nach Wien holt, wird das Bluebird-Festival auch 2008 sicher für viel Freude unter den Musik-Fans sorgen. (Text: Robert Fischer; Fotos: Wolfgang Bohusch)

Link-Tipps:
http://www.songwriting.at/
Blue Bird 2006 - die Kritik