Storytelling Festival 2024 Intendantin

Das von Folke Tegetthoff gegründete Storytelling Festival findet heuer vom 11.5. bis 2.6. in Weiz, Graz, Bruck an der Mur, Bad Radkersburg (alle Stmk.) und Bad Schönau (NÖ) statt.

Storytelling Festival #growingstories

Die zentrale Frage der 37. Ausgabe des Geschichtenfestivals lautet diesmal: "Wenn wir nicht jeden Tag über uns hinauswachsen, wie sollen wir uns dann vorwärts bewegen?“ Es geht um unaufhaltsamen Wachstum, um einzelne Buchstaben, die sich zu Sätzen formen, zu Geschichten werden, und nicht zuletzt um das Wunder Mensch. All dies verpackt und dargebracht in zahlreichen Ausdrucksformen, die kreativ zur Geltung kommen, von der klassischen Erzählung, bis hin zu Akrobatik, Tanz und Musik. Intendantin Tessa Erker-Tegetthoff: "2024 haben wir uns für den Schwerpunkt #growingstories entschieden. Es gibt so viele außergewöhnliche Menschen, die tagtäglich über sich hinauswachsen. Wir holen sie vor den Vorhang und bringen Künstler*innen auf die Bühne, die simple Momente in magical experiences verwandeln. So entstehen gemeinsam mit dem Publikum einzigartige Geschichten!“

Wie man Einsamkeit bekämpfen kann

So ungewöhnlich freudvoll die Inhalte des Festivals selbst sind, so divers sind auch die Veranstaltungsplätze, denn das Festival findet nicht nur in klassischen Kulturhäusern statt, sondern auch in der Kesselfallklamm in Semriach, am Thalersee, in Kurparks und Gärten. Gewissermaßen das Herzstück des Festivals ist die "Lange Nacht der Geschichten“ mit u.a. dem Märchendichter und Erzähler Folke Tegetthoff. Als Familien-Highlight hingegen lädt das “Fest der Fantasie” bei freiem Eintritt zum Träumen und Verweilen ein. Neu neben den alt bewährten Programmpunkten ist die eigens für Graz kreierte Veranstaltung Story to Grow mit inspirierenden Geschichten aus dem Leben. "Einen Abend lang“, so Tessa Erker-Tegetthoff, "lassen wir Personen zu Wort kommen, die nicht einfach nur ihre Lebensgeschichte teilen, sondern durch ihren inspirierenden Werdegang zeigen: Die treibenden Kräfte jeder Gesellschaft sind Persönlichkeiten aus unserer Mitte, die durch Motivation und Willenskraft der Inbegriff von Wachstum sind.“ Gesprochen wird an diesem Themenabend über Veränderung, über Erinnerungen an eine gestohlene Kindheit, über die Landwirtschaft aus Leidenschaft, über einen außergewöhnlichen Werdegang im Leben, über Authentizität, und auch darüber, wie man Einsamkeit bekämpfen kann.

Storytelling Festival Foto Nikolaus Pfusterschmid

Festivalverjüngung

Erstmalig wird es beim Storytelling Festival auch Geschichtenbäume als Kunstinstallationen im öffentlichen Raum geben, die Passant*innen dazu einladen, ihre Gedanken zu teilen, "denn am Ende“, so Tessa Erker-Tegetthoff, "hängt die Weiterentwicklung einer Gesellschaft von der zwischenmenschlichen Interaktion Vieler ab. Genau das ist es, was das Festival so außergewöhnlich und unvergleichlich macht: Dass Menschen, Orte und die Programme selbst Geschichten erzählen!“ Tessa Erker-Tegetthoff übernahm 2022 die Festivalleitung und Geschäftsführung von ihrem Vater. Mit dem Wechsel wurde das Festival auch in der Ausrichtung verjüngt. Im Fokus steht seither die deutliche Verbindung zwischen Tradition und Moderne. "Tradition“, wie Tessa Erker-Tegetthoff erklärt, "weil Erzählen die älteste Kulturform ist. Moderne, weil es so viele spannende Arten des Erzählens gibt.“

Von der Fähigkeit des puren Geschichtenerzählens und des Zuhörens

Die Geschichte des Festivals reicht bis ins Jahr 1987 zurück. Da fand die erste "Lange Nacht der Märchenerzähler“ mit jüdischen Erzählern in allen Landeshauptstädten statt und hat sich in der Zeit seines Bestehens zu einem der weltweit bedeutendsten, Europas größtem und Österreichs einzigem "Festival der erzählenden Künste“ entwickelt. Das Geschichtenfestival ist bis heute ein Paradebeispiel an Toleranzübung, spielerischer Kulturvermittlung und Grenzüberschreitungen. Es präsentiert die älteste Form menschlichen Ausdrucks – das Erzählen einer Geschichte – und vergisst dabei auch nie darauf hinzuweisen, dass alle Geschichten, die wir erzählen, ob mit Worten oder nonverbal, erst durch die Erfahrung des aktiven Zuhören lebendig werden. Die Bedeutung des Festivals wird längst schon auch international wahrgenommen und bereits mehrfach für das künstlerische Engagement, die Einbindung der Öffentlichkeit und die globale Auffassung des Festivals ausgezeichnet, "da“, wie es in einer Jurybegründung einmal hieß, "durch die Fähigkeit des puren Geschichtenerzählens und des Zuhörens ein einzigartiger menschlicher Kontakt entsteht, der die Seele berührt und die Welt verändern kann.“

Text: Manfred Horak
Fotos: Nikolaus Pfusterschmid

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