kakaofrucht-und-kakaobohnenDas Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde, doch ist es das auch tatsächlich und nicht nur im übertragenen Sinn? Wie sehr hat Nachhaltigkeit in der österreichischen (Ess-)Kultur bereits Einzug gehalten, und wie sieht hier das Angebot von Schokolade aus?

Die beliebteste Süßigkeit der Österreicher ist Schokolade. Mehr als acht Kilogramm Schokowaren pro Person werden im Durchschnitt in einem Jahr verzehrt. Der Großteil dieser Schokolade wird von Großkonzernen wie Kraft Foods, Nestlé, Mars oder Ferrero produziert. Die Schokoladenprodukte dieser und ähnlicher Marken werden laut marktcheck.at konventionell produziert, es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass der Kakao von Kindern unter unfairen Bedingungen produziert wurde und das Trockenmilchpulver von Kühen aus Massentierhaltung stammt, die gentechnisch manipuliertes Tierfutter gefressen haben. Wer mit seinem Genuss die Umwelt nicht unnötig belasten und sicher gehen will, dass sie unter fairen Umständen produziert wurde, dem seien die folgenden österreichischen Unternehmen ans Herz gelegt, die sowohl bio- als auch Fair Trade-zertifiziert sind.

Zotter, das öko-soziale Erfolgsunternehmen

Die Zotter Schokoladen Manufaktur gehört zu den bekanntesten Pionieren was biologische und fair produzierte Schokolade betrifft. Das Unternehmen aus der Steiermark bietet über 300 Schokoladeprodukte, deren Ruf sich vor allem aufgrund der ungewöhnlichen Geschmackskompositionen wie Hanf und Mocca oder Ananas mit Sellerie sehr schnell verbreitet hat. Neben den ausgefallenen Geschmacksrichtungen haben die handgeschöpften Schokoladen nicht zuletzt auch aufgrund der kunstvoll gestalteten Verpackung mittlerweile zotterKultstatus erreicht.

Neben den rechteckigen Tafelschokoladen mit den manchmal ausgefallenen Zutaten, die zur Zeit 80 Variationen bieten, gibt es noch weitere Produktlinien. Allen voran die Trinkschokolade, die geschüttelt oder gerührt, heiß oder kalt in 16 Sorten genossen werden kann. Labooko bietet 47 Frucht- und Nussschokoladen, die gemeinsam mit den Kakaobauern in der Bean-to-bar-Manufaktur kreiert wurden. In 28 Sorten gibt es Mitzi Blue, die ausgefallene runde Tafelschokolade. Das Sortiment vervollständigen Nougsus, selbst gemachtes Nougat im Tafelformat in elf Varianten, und die Biofekt-Linie, 30 Pralinen und Trüffel sowie Riegel und Knabbereien wie balleros, in Schokolade gerollte getrocknete Früchte oder geröstete Nussstücke.

Im Jahr 2012 beging Zotter das 20-jährige Firmenjubiläum. 2004 wurde das gesamte Sortiment auf Fair Trade, zwei Jahre später auch auf biologisch zertifizierte Inhaltsstoffe umgestellt. 2007 wurde die Bean-to-Bar-Schokoladefabrik eröffnet. Zotter ist damit europaweit das einzige Unternehmen, das Schokolade von der Bohne bis zum Endprodukt ausschließlich in Bio- und Fair Trade-Qualität produziert.

Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Kakaobauern basiert unter anderem auf einer Bezahlung weit über dem Weltmarktniveau. Darüber hinaus werden soziale Projekte gefördert, um die Qualität der Ernten zu verbessern, Arbeitsprozesse zu optimieren und die Lebenssituationen der Kakaobauern nachhaltig zu verbessern. Qualität ist die Chance für die Kleinbauern, sich gegen die Massenproduktion am Markt behaupten zu können. Zotter sieht sich als kakaoverarbeitender Betrieb in der Verantwortung für die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bauern in der Dritten Welt, um Kinderarbeit und Ausbeutung der Umwelt aktiv zu verhindern.

Von ausschließlich bio- und fair gehandelten Rohstoffe über der Versorgung der gesamten Produktion mit Ökostrom versorgt bis zu den umweltfreundlichen Verpackungen und an vielen weiteren Beispielen ist das öko-sozial verantwortliche Wirtschaften umgesetzt. Zotter ist eines der nachhaltigsten Unternehmen Österreichs und zeigt, dass Verantwortungsbewusstsein in punkto Nachhaltigkeit sich gut mit weltweitem Erfolg verträgt.

EZA - Fair Trade in Bio-Qualität für Österreich

Das Ungleichgewicht zwischen Industrie- und Entwicklungsländern wird durch internationalen Handel maßgeblich beeinflusst. Seit 1975 steht die EZA in Österreich für fairen Handel und somit für Dialog, Transparenz und Respekt in internationalen Handelsbeziehungen. 

So können Zukunftsperspektiven für jene eröffnet werden, die normalerweise im harten Spiel um die größten Gewinne auf der Strecke bleiben. Hohe soziale und ökologische Standards sowie eine angemessene Bezahlung in Kombination mit verlässlichen Handelsbeziehungen sind die Basis für die eza-mascaoVerbesserung der Lebenssituation von Kleinbauern. Eine direkte Zusammenarbeit führt zu einer Umverteilung von Macht und Kontrolle zugunsten derer, die üblicherweise von einigen wenigen Großkonzernen abhängig sind. Die Überzeugung, dass Menschenwürde und Umweltschutz zu wichtig sind, als sie nur für ein paar wenige Produkte zu reservieren, spiegelt sich im gesamten Sortiment wieder, das komplett Fair Trade und zum Großteil bio-zertifiziert ist.

Dafür stehen im Bereich der Schokoladenprodukte die Marken Cariño, Compañera, Fairetta, Mascao und diverse Schokoknabbereien. Cariño, die neueste Schokolade-Linie von EZA, gibt es in sechs verlockenden Sorten, unter anderem Café Blanc und Kardamom und sind komplett bio-zertifiziert. Die kleinen Tafelschokoladen nennen sich Compañera, unter den neun Varianten finden sich interessante Sorten wie Weiß Banane, Weiß Himbeere oder Noir Zitrone. Die fünf Fairetta Schokoriegel sind bis auf einen wiederum komplett bio-zertifiziert. Auch die Serie Mascao mit ihren 13, teilweise gefüllten Sorten setzt komplett auf Bio-Qualität. Schokoknabbereien bieten Cioccolatini, Pralinen mit Haselnuss-, Kaffee- und Grand-Marniercreme, Schokodragees - getrocknete Früchte, Paranüsse, Cashewkerne und Kaffeebohnen mit Kuvertüre überzogen -, Kaffeelikörkugeln Kaffeelikör gefüllt sowie Bio Bolitos, knuspriges Quinua, Reis und Amaranth mit Schokolade überzogen. Beste Kakaobohnen, wertvolle Kakaobutter, Rohrzucker und hochwertige Zutaten sowie eine sorgfältige Verarbeitung garantieren bei allen Produkten reinen fairen Schokoladegenuss.

BioArt: Außergewöhnliche, faire Bio-Genussprodukte

"Die Kunst zu leben" steht seit über zehn Jahren im Mittelpunkt des Salzburger Unternehmens BioArt. Den Kunden sollen außergewöhnliche Bio-Genussprodukte nach höchsten Qualitätsansprüchen  geboten werden, deshalb wird besonderer Wert auf die Auswahl hochwertiger Rohstoffe aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft gelegt. Auch die verantwortungsvolle Zusammenarbeit mit den Rohstofflieferanten liegt BioArt am bioart-lebenistHerzen, um das Gleichgewicht zwischen Leistung und Einkommen aller Beteiligten zu sichern. Die ethische Verantwortung äußert sich in einem sensiblen Umgang mit Mensch, Natur und Umwelt, alle Zutaten werden ausschließlich aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft gewonnen und sind größtenteils mit dem Fair Trade Label ausgezeichnet.

Innerhalb der handgeschöpften Schokoladen von BioArt sind die bekanntesten Produkte vermutlich die quadratischen Tafelschokoladen der Motto Collection. Versehen mit Aufdrucken wie "Leben ist...", "Danke!" oder "Glückwunsch!" kann 14-mal eine Botschaft in Schokoladeform überbracht werden. Alle 13 Sorten gibt es in der Classic Collection auch pur zu kaufen, darunter interessante Kombinationen wie Vollmilch Lebkuchen oder Zartbitter Ingwer. Die fünf Riegel der Bar Collection sind mit Trüffelcanache gefüllt und locken mit Kompositionen wie Vollmilch Vanille und Weiße Limette. Für Personen mit Laktoseunverträglichkeit bietet BioArt mit der Linie freely vier Sorten Schokoladegenuss.

Weitere bio- und fair produzierte Schokolade...

...gibt es von den Herstellern Bonvita, Maestrani und Rapunzel. Biologisch, aber nicht Fair Trade-zertifizierte Schokoladenprodukte bieten in Österreich Alnatura, Björnsted, Meybona, Naturata, Ritter Sport Bio, Rosengarten, Vivani, Spar Natur pur, Ja! Natürlich, Choco-Lina, Hanauer und die STYX Schokoladenmanufaktur. Nur Fair Trade, aber nicht bio-zertifiziert produziert Frucht & Sinn. Die Fülle der in Österreich erhältlichen Bio- und Fair-Trade-Schokoladenprodukte ist auf jeden Fall gegeben, kaum ein Supermarkt, in dem nicht einige Produkte der vorgestellten Marken zu finden ist. Ein Genussverzicht ist in keinem Fall zu befürchten, im Gegenteil erhält man zusätzlich zum Produkt die Gewissheit, mit dem Kauf eine Entscheidung getroffen zu haben, die für Natur, Umwelt und Mensch einen – möglicherweise wesentlichen – Unterschied macht. (Text: Edda Pascher; Fotos: BioArt, EZA, Josef Zotter)

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Edda Pascher ist überzeugte Bio- und Fair Trade-Konsumentin, Teilzeit-Veganerin, Naturkosmetik-Junkie und Betreiberin des Blogs für nachhaltigen Lifestyle, The bird's new nest.