Storytelling goes Steirischer Herbst: Künstlerin Nicoline van Harskamp holt in "Mein Name ist Sprache" Eigennamen als Darsteller/innen vor den Vorhang.

Ein kleiner überschaubarer Raum, darin ein ebenso kleines Publikum. Im Erdgeschoss des Heizhauses an der Grazer Karl-Franzens-Universität gibt es keine Bühne, doch diese wird bei dieser Vorstellung ohnehin nicht benötigt. Die Bühne sind die Geschichten, die erzählt werden, und die Namen, die jenen Geschichten zugrunde liegen. Die in den Niederlanden geborene Künstlerin Nicoline van Harskamp verbindet in ihren Produktionen linguistische mit soziologischen Elementen und befasst sich mit dem Einfluss von Sprache auf Denken und Gesellschaft.

...und wie heißt du?

In "Mein Name ist Sprache" treten Namen als Darsteller/innen auf, genauer gesagt werden diese von den anwesenden Schauspieler/innen personifiziert. Das besondere an der Performance ist, dass sich die Akteur/innen inmitten des zu Beginn noch unwissenden Publikums befinden, was einerseits für einen Überraschungseffekt sorgt, andererseits jedoch ein unmittelbares Involvieren der Zuschauer/innen ermöglicht. Im kleinen Rahmen werden Anekdoten zur Namensgebung geschildert, die jeweils einer anderen Herkunft entstammen und somit die bestehenden Kulturgrenzen und die damit einhergehenden bürokratischen Stolpersteine verdeutlichen.

Zwischen Realität und Fiktion

Nicoline van Harskamps Performance "Mein Name ist Sprache" beruht auf Recherchen sowie Gesprächen mit Migrant/innen im Raum Graz über deren Namensgebungen. Die gewonnenen Erkenntnisse zu realen und fiktiven Erzählungen modelliert stellen sie die Anekdoten dar, die von den Akteur/innen geschildert werden. Harskamp möchte zeigen, dass Namen nicht stets in Verbindung mit ihren Besitzer/innen stehen müssen, sondern auch unabhängig existieren können - sei es als Markenzeichen oder einfaches Identitätsmerkmal. "Mein Name ist Sprache" wurde im Rahmen des Steirischen Herbst 2018 gezeigt. //

Text: Katharina Hoi
Fotos: Clara Wildberger