Finale Runde im Präsidentschaftswahlkampf in Österreich. Und wieder einmal wurden Hubert von Goiserns Lieder in einem Kontext genutzt, der nichts mit den Überzeugungen des Künstlers zu tun hat. Höchste Zeit für einen offenen Brief - gesendet an das Wahlkampfteam von Norbert Hofer und die John Otti-Band.  

Sehr geehrter Herr Otti, sehr geehrtes Wahlkampfteam von Norbert Hofer,  

immer wieder werde ich in letzter Zeit darauf angesprochen, warum meine Lieder - zum Beispiel dargeboten von der John Otti Band - bei Wahlkampfveranstaltungen von Norbert Hofer zu hören sind, obwohl ich bekennender Van der Bellen-Unterstützer bin. Auch die Medien haben sich schon mit diesem Thema befasst, was Unmut bei mir auslöst. Schließlich habe ich mich schon in der Vergangenheit immer sehr deutlich und öffentlich gegen die vereinfachende, reaktionäre Denke der blauen Wortführer und deren aufwieglerische Sprache gestellt.  

Da ich die unbelehrbare Art und die fremdenfeindlichen Ansichten Hoferscher Politik nicht teile, bitte ich Sie und alle anderen Hofer-Wahlkämpfer, von einer weiteren Verwendung meiner Musik Abstand zu nehmen.  Ich stehe für eine offene, tolerante und solidarische Gesellschaft, für den Abbau der Ängste vor dem Fremden und Neuen und nicht für das Schüren derselben. Ich stehe dafür, den Veränderungen ins Auge zu schauen und nach vorne zu blicken, nicht für den Versuch, die Zeit aufzuhalten oder gar zurück zu drehen.

Darum geht es in meiner Musik und meinen Texten, und diese Gedanken finde ich bei Herrn Hofer nicht wieder.    

Gezeichnet
Hubert von Goisern

Foto: Konrad Fersterer